Landeshauptstadt: Ein Schläfer in Potsdam?
Ebola-Viren in Potsdamer Labor verschwunden – „Folgeschäden“ bald zu sehen
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Ebola-Viren in Potsdamer Labor verschwunden – „Folgeschäden“ bald zu sehen Teltower Vorstadt. Ebola-Viren sind aus einem Potsdamer Labor verschwunden! Die Aufregung im Holdthofer Institut für Tropenmedizin und Virologie auf dem Telegrafenberg ist groß. Unter Verdacht steht ein Biogenetiker aus Algerien: Tariq Azmi. Die Polizei vermutet gar noch mehr: Immerhin wurde Azmi auf der Hochzeitsfeier von einem der Todespiloten des 11. September gefilmt und erkannt. Ein Schläfer in Potsdam? Nur Fiktion. Denn erstens gibt es kein Holdthofer-Institut auf dem Telegrafenberg und zweitens ist die Aufregung im Haus A 45 des realen Alfred-Wegener-Instituts filmischer Natur gewesen. Im Auftrag von ARD und Arte dreht noch bis zum 26. Mai der bisher für Dokumentarfilme bekannte Samir Nasr sein Spielfilmdebüt „Folgeschäden“. Ein Film, der Politik in das Privatleben trägt, „so wie es doch in der heutigen Zeit auch ist“, meint Regisseur Nasr. Das Filmthema sei nicht der Terrorismus, sondern die Terrorangst und deren Auswirkungen auf das Alltagsleben. Der algerisch stämmige Biogenetiker Tariq Azmi (Mehdi Nebbou) gerät in den Strudel von Vorurteilen, Verdächtigungen und Mutmaßungen, die nach dem 11. September 2001 aus der Terrorhysterie entstanden ist. Ist auch er einer der sogenannten Schläfer? USA-Reisen werden ihm untersagt, die verschwundenen Ebola-Viren werden ihm zur Last gelegt. Selbst seine Ehefrau Maya, gespielt von Silke Bodenbender, bekannt aus der ZDF-Serie „Girl Friends“, wird unsicher, angesichts der Vorwürfe und Indizien. Regisseur Samir Nasr, dem seine ägyptische Abstammung anzusehen ist, hat im Drehbuch auch seine Erfahrungen nach dem 11. September einfließen lassen. „Da hatte sich einiges geändert“, erinnert er sich. Argwöhnische Blicke gab es ständig, beim Filmfest in Hamburg gab es einige „sehr unangenehme“ Begebenheiten. Die Hansestadt ist eigentlich auch filmischer Schauplatz der Geschichte. Der Grund, wieso sämtliche Labordrehs im Potsdamer Alfred-Wegener-Institut stattfanden, ist in der Kostenersparnis zu suchen. „Wir haben in und um Berlin viele Tage schon gedreht“, so Nasr. Auf dem Telegrafenberg sei die Kulisse perfekt gewesen. Ein Sendetermin sei ihm nicht bekannt, so Nasr. Aber eine Ausstrahlung um den 11. September wäre ihm weniger recht. „Es ist ein politischer Film, doch soll er vor allem die Auswirkung der Politik im persönlichen Alltag im Vordergrund stehen“, so Nasr. Kay Grimmer
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