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Landeshauptstadt: Ein Schweizer in der Mark

Neuer Mercure-Hotelchef Stefan Seiler will Haus für Seminare, Berlin-Besucher und Potsdamer öffnen

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Innenstadt - Seinen Heimatdialekt hat Stefan Seiler fast abgelegt. Der Schweizer aus dem Berner Oberland ist seit Juni dieses Jahres neuer Direktor des Hotels Mercure. Gestern verband Seiler seinen Antrittsempfang mit einer Vernissage der südholsteinischen Malerin Sigi Helgard. Während Birgit Müller als Präsidentin der Stadtverordnetenversammlung den neuen Hotelchef im Namen der Stadt begrüßte, fehlte bedauerlicherweise der ebenfalls eingeladene Altbundeskanzler Helmut Kohl.

Verliebt hat sich Seiler sofort in die Seenlandschaft Potsdams und die vielfältige Kultur in der brandenburgischen Landeshauptstadt. „Vorher habe ich in Mecklenburg-Vorpommern gearbeitet, dort konnte ich bereits die Natur genießen.“ Danach wurde Seiler in Sachsen und Thüringen eingesetzt und freute sich über das dortige Kulturangebot. „Hier in Potsdam habe ich nun die perfekte Symbiose aus beidem.“Hat er sich auch in den Hochhaus-Hotelbau zwischen Filmmuseum und Hafenbecken verliebt? Der Schweizer bleibt neutral. „Ich verstehe natürlich den Willen vieler, die das Stadtschloss wieder haben möchten.“ Aber er rät zu Mäßigung. Es müsse nicht alles getilgt werden, was nicht historisch ist. „Plattenbauten gehören auch zur Zeitgeschichte“, meint er. Die Accor-Gruppe, zu der die Hotelkette Mercure gehört, stehe jedenfalls zum Standort und zum Bau am Potsdamer Hafen.

Derzeit stehen vor allem Bagger vor der Tür, Vorbereitungen für die Bebauung des Stadtschlossareals auf dem Alten Markt. „An unserem Haus wird nichts mehr verändert“, sagt der Hoteldirektor. Der Verlust der Parkplätze auf dem einstigen Plateau vor der Kreuzung war zwar ärgerlich, aber nicht zu ändern. Dabei wurde der Haupteingang an die Seite des Lustgartens verlegt. Doch wenn der Landtag in historischer Fassade „vor unserem Haus steht, hat das für uns wieder Vorteile“, so Seiler.

Künftig will Seiler das Innenstadthotel noch stärker als Seminar- und Tagungsort präsentieren. „Im Sommer haben wir in der 17. Etage ein Rhetorik-Studio mit neuester Technik installiert.“ Geplant sind Persönlichkeitstrainings und Rhetorikseminare, die in Kooperation mit einem Berliner Unternehmen durchgeführt werden sollen. Zudem will Seiler das Verhältnis von Tagestouristen zu Übernachtungsgästen umkehren. „Gäste sollen in Potsdam übernachten und ein, zwei Tage nach Berlin fahren – und nicht umgekehrt.“ Nicht zuletzt plant der 37-Jährige regelmäßige Veranstaltungsreihen, zu der er auch verstärkt die Potsdamer ins Haus locken möchte.

Sigi Helgard, die Malerin aus Südholstein, präsentierte unter anderem ihre Ansichten aus Potsdam. Wirklich umlagert wurden jedoch die „Sieben auf einen Streich“: Porträts von sieben deutschen Altkanzlern. 1971 entstand das erste Bild, auf dem Konrad Adenauer eindrucksvoll herabblickt. Und – immerhin – war ein paar Bilder weiter dann auch der einstige Einheitskanzler Helmut Kohl zu sehen.

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