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Homepage: Ein wachsender Markt Forschungsnetz für Computerspiele an Uni

In Potsdam soll ein deutschlandweit bislang einzigartiges Zentrum für Computerspielforschung entstehen. Das sagte Prof.

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In Potsdam soll ein deutschlandweit bislang einzigartiges Zentrum für Computerspielforschung entstehen. Das sagte Prof. Dieter Mersch vom Institut für Künste und Medien der Universität Potsdam gestern den PNN. Erster Schritt dazu war die Gründung eines Netzwerks für Computerspielforschung DIGAREC (Digital Games Research Network) am Mittwoch in Potsdam. An der Universität Potsdam gibt es laut Mersch mehrere DFG-Forschungsprojekte zu Computerspielen. So sei es naheliegend gewesen, diese Aktivitäten zu bündeln: unter Beteiligung der Psychologen und Medienwissenschaftler der Uni Potsdam, der Designer der FH Potsdam, des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik sowie des Erich Pommer Instituts Potsdam. Auch das „Computerspiele Museum Berlin“ und das Institut für digitale interaktive Kultur in Berlin sind dabei. Internationale Kooperationen bestehen zudem mit Universitäten in Dänemark, Norwegen und Italien.

Gerade auch die aktuelle Debatte über die mögliche Interaktion von Computerspielen mit Gewalt und Aggression stehe im Fokus der Forschung. Diesem Bereich würden sich die Psychologen widmen. Die Medienwissenschaftler der Uni wiederum interessiert im Rahmen ihrer Grundlagenforschung, wie sich die Computerspiele neben Film und Video in die Reihe der Neuen Medien eingliedern. Es gehe auch um die Frage, welcher Sprache sich die Spiele bedienen. In der Forschung streite man derzeit darüber, ob es sich um ein narratives Medium handelt, das Geschichten erzählt, oder ob es in erster Linie um das Spielen geht. „Wir gehen dabei einen eigenen Weg und untersuchen die Bild- und Raumstruktur der Spiele“, erklärte Mersch. These dabei: Die Spiele erzeugen eine eigene Geschichte, indem man in ihnen bestimmte Wege verfolgt. Dieser Vorgang wird als Interaktion betrachtet.

Das Forschungsziel beschreibt Mersch als langfristig angelegt. Die Universität versuche, das Zentrum für die nächsten Jahrzehnte zu etablieren. Denn, die Experten gehen davon aus, dass die Computerspiele unter den Neuen Medien zu einem – „durchaus ambivalenten“ – Leitmedium avancieren. Die Spiele zählen derzeit zu den größten Wachstumsmärkten der Medienindustrie, sogar der Filmmarkt sei bereits eingeholt. „Diese Entwicklung verlangt nach einer langfristig ausgelegten Begleitung durch die Wissenschaft“, so Mersch. Deutschland hinke in diesem Feld stark hinterher, in den USA und Skandinavien gebe es bereits Studiengänge zu dem Thema. In Potsdam sei die Forschung einerseits wegen der interdisziplinaren Möglichkeiten, andererseits aber auch durch größere Bestände an Computerspielen der Uni-Bibliothek gut aufgehoben. Jan Kixmüller

Im Internet:

www.digarec.net

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