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Sport: Einst Turbine, jetzt die große weite Welt

Die früheren Potsdamer Kickerinnen Sabine Seidel, Heike Braune und Simone Römhold betreuten DFB-Teams

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Aus der Potsdamer Waldstadt nach Thailand und Chile, Russland, Schweden und bald Japan. Normalerweise hält Sabine Seidel als städtische Angestellte das Waldstädter Sportforum in Schuss, doch wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ruft, packt die Objektleiterin ihre Tasche und betreut die U19- oder U20-Nationalmannschaft der Frauen bei deren Trainingslagern und Turnieren als Zeugwartin. „Im Juni werden es jetzt zehn Jahre“, erinnert sich Seidel, die ab 1979 zehn Jahre torgefährliche Stürmerin Turbine Potsdams war, mit ihrem Team fünfmal DDR-Bester wurde, dann lange Vorstandsmitglied und Nachwuchsleiterin des Vereins war, in Potsdams erstem Bundesliga-Jahr 1994 die Mannschaft ein halbes Jahr trainierte und vorm Abstieg bewahrte und später Turbines B-Juniorinnen fünfmal zum Deutscher Meistertitel führte, ehe sie 2006 aus persönlichen Gründen ihr Traineramt aufgab.

Da hatte sie bereits einige Jahre den DFB-Nachwuchs begleitet. „Ich bin eher zufällig dazugekommen, als mich Margit Stoppa vom DFB 2002 beim Schulfußball-Kongress in Potsdam fragte, ob ich nicht jemanden für diesen Posten kenne. Ich hab mich gleich bereit erklärt – und 14 Tage später war ich dabei.“ Zwei Jahre später erlebte die gebürtige Bautzenerin mit der U19-WM in Thailand ihr erstes großes internationales Turnier, dem neben den U20-WM 2006 in Russland, 2008 in Chile und 2010 in Deutschland die jährlichen U19-EM-Endrunden folgten. Am Wochenende kehrte Sabine Seidel aus Schweden zurück, wo die U19 des DFB die diesjährige EM-Endrunde verpasste, im August wird sie mit der U20 zu deren Weltmeisterschaft nach Japan fliegen. In den Übungslagern bis dorthin wird sich die Potsdamerin wieder um die Bekleidung und Ausrüstung der jungen Damen kümmern. „Bei den WM und EM muss man dann auch aufpassen, dass niemand mit unerlaubter Werbung durchs Stadion läuft“, weiß die 55-Jährige, die für ihre Ausflüge zum DFB Wochenend-Überstunden im Sportforum und ihren Urlaub nimmt. „Ohne meine Kolleginnen dort ginge das nicht“, sagt Sabine Seidel über ihre Waldstädter Mitstreiterinnen Heike Braune und Carola Schmidt.

Heike Braune – einst als Verteidigerin ebenfalls erfolgreiche Turbine-Kickerin – ist inzwischen auch ehrenamtlich beim DFB aktiv: als Zeugwartin der U15. Als Sabine Seidel einmal verhindert war, sprang Braune ein, bewährte sich und betreut seitdem die derzeit von Bettina Wiegmann trainierten Talente. „Ich habe zwar noch nicht so viel erlebt wie Sabine, auch weil es für die U15 nicht so viele Turniere wie für die älteren Mannschaften gibt. Aber es macht mir ebenfalls großen Spaß, erzählt die 49-Jährige, die in dieser Woche in Kaiserau den U19/U20-Kader bei einem Lehrgang betreut, weil Sabine Seidel erst spät aus Schweden heimkehrte.

An ihrer Seite hat Braune dabei erstmals mit Simone Römhold eine weitere einstige Kickerin Turbine Potsdams. „Heike musste noch nie so viel reden wie jetzt, weil sie mir alles erklären muss“, sagt Römhold, die bei ihrem Start 1983 in Potsdam von ihren neuen Mitspielerinnen Sabine Seidel, Heike Braune und Carola Schmidt bemuttert wurde und später als Simone Thomas als beste ostdeutsche Mittelfeldspielerin galt. Sie wird derzeit getestet und soll, wenn der DFB mit ihrer Arbeit zufrieden ist, künftig als Zeugwartin die U16-Auswahl betreuen. Ihre ersten Einsatz hätte sie dann ab Ende April mit zwei Länderspielen gegen Frankreich in Eppingen und Heidelberg. „Es wäre toll, wenn das klappen würde“, so Römhold.

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