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In den Potsdamer Wohnheimen, wie hier in Golm, müssen Studenten künftig mehr zahlen.

© Sebastian Gabsch

Energiekrise belastet Studenten: Wohnheimplätze in Potsdam werden teurer - und kälter

30 Euro mehr pro Monat müssen Studierende für ein Zimmer im Wohnheim bezahlen. Im Vergleich bleiben sie trotzdem günstig - und deshalb knapp und begehrt.

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Student:innen in Potsdam müssen ab dem Start des Wintersemesters mehr für einen Wohnheimplatz bezahlen. Für ein Zimmer in einem der Häuser in der Landeshauptstadt steige die Miete zum Wintersemester um 30 Euro pro Monat, sagte die Sprecherin des Studentenwerks Potsdam, Josephine Kujau. Als Grund für die Erhöhung nannte das Studentenwerk Potsdam die rasant steigenden Energiekosten. Auch in den anderen Universitätsstädten des Landes Brandenburg steigen die Mieten in den Wohnheimen.

Die Durchschnittsmiete sei nach der Preisanpassung mit 283 Euro pro Monat aber immer noch günstig, so Kujau. Ein Blick in gängige Immobilienportale bestätigt dies: Für ein WG-Zimmer werden auf dem freien Markt in den meisten Angeboten 500 bis 600 Euro verlangt, einzelne Anbieter wollen sogar bis zu 800 Euro haben.

Kürzere Heizzeiten

Wegen Energiesparmaßnahmen werden die Wohnheime nicht nur teurer, sondern auch kälter. „Wir sind derzeit in Abstimmung, was mögliche Temperaturoptimierungen angeht“, so Josephine Kujau. Sie empfiehlt den Bewohnern der Häuser die Kampagne „Flip the switch“ („Drücke den Schalter“) des Deutschen Studentenwerks, die Tipps zum Energiesparen gibt. Das Studentenwerk Frankfurt (Oder) plant Anpassungen der Heizzeiten und -kurven. Die Heizperiode werde man maximal auf die Zeit zwischen dem 15. September und 15. Mai verkürzen, sagte ein Sprecher.

Während in Frankfurt (Oder), Cottbus und Senftenberg nach Angaben des Studentenwerksprechers voraussichtlich alle Bewerber einen Wohnheimplatz erhalten werden, könnten die Zimmer in Eberswalde knapp werden. Noch deutlich schlechter ist die Situation in der Landeshauptstadt: Laut Kujau stehen in Potsdam knapp 1000 aktiven Bewerbungen nur rund 550 Wohnheimplätze gegenüber, von denen die meisten bereits vergeben sind.

Online-Vergabe der letzten Plätze

Seit Montag ist die Online-Vergabe des Studentenwerks freigeschaltet. Für einen Wohnheimplatz in Golm, Eiche oder Babelsberg können sich Studierende noch bis Mittwoch um 24 Uhr anmelden. Im Rahmen des Vergabeverfahrens steht laut Homepage ein Kontingent von etwa 60 Wohnplätzen zur Verfügung.

Die meisten freien Plätze sind einer aktuellen Liste zufolge noch im Wohnheim in der Stahnsdorfer Straße in Babelsberg verfügbar, für männliche Studenten gibt es dort noch 22 Plätze in Wohngemeinschaften mit je zwei bis drei Bewohnern. Wer einen Platz erhält, bekommt einen Bescheid und kann am 6. Oktober einziehen. Das digitale Verfahren ersetzt den Tag der freien Vergabe, bei dem zuvor Studenten teils vor dem Studentenwerk campierten und stundenlang warteten, um einen Platz zu ergattern.

Die soziale Lage der Studenten hat sich laut Kujau generell verschlechtert. So habe das Potsdamer Studentenwerk von Januar bis August dieses Jahres bereits 75-mal je eine Einmalhilfe aus seinem Notfonds von 300 Euro ausgezahlt, im Vorjahreszeitraum seien es knapp 30 Auszahlungen gewesen. Auch gebe es mehr Studenten in Teilzeit - in der Hoffnung, Anspruch auf Arbeitslosengeld II zu haben. Viele Studierende hätten zudem mehrere Nebenjobs.

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