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Landeshauptstadt: Entgleisung und Drohung Zentralrat der Muslime: AfD-Politiker entlarvt sich

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek, hat die Hetzkommentare von AfD-Politikern wie dem Potsdamer Stadtverordneten Dennis Hohloch im sozialen Netzwerk Facebook als klare Drohung aufgefasst.

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Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek, hat die Hetzkommentare von AfD-Politikern wie dem Potsdamer Stadtverordneten Dennis Hohloch im sozialen Netzwerk Facebook als klare Drohung aufgefasst. Das sagte er den PNN. Zugleich warf er dem Brandenburger Landeschef des AfD-Parteinachwuchses Junge Alternative (JA) vor, offenbar selbst nicht an die eigene Parteiideologie zu glauben. Kritik kam auch vom SPD-Nachwuchs Jusos. Sie forderten von Hohloch, sich für die „Facebook-Entgleisung“ bei Mazyek zu entschuldigen. Der Facebook-Post lasse tief blicken in die menschenverachtenden Denkweisen vieler Aktiver in der AfD.

Wie berichtet hatten Hohloch und sein JA-Landesvize Martin Kohler auf dem Rückflug vom AfD-Parteitag in Köln neben Mazyek im Flugzeug gesessen. Hohloch und Kohler hatten auf Facebook ein Grinse-Foto von der Szenerie gepostet, dazu den Spruch: „Wir besprechen jetzt den Stand der Islamisierung des Abendlandes.“ In den Kommentaren hieß es dann: „Über den Wolken hört ihn niemand schreien“. Hohloch drückte bei diesem zur Gewalt aufrufenden Spruch „Gefällt mir“. AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hatte zur Tatsache, dass Mazyek neben ihren Parteikollegen im Flieger saß, geschrieben: „Aufrichtiges Beileid“. Auf PNN-Anfrage hatte Hohloch bestritten, sich an der Hetze gegen den Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime beteiligt zu haben. Es habe sich um humoristische Äußerungen gehandelt.

Der Zentralratsvorsitzende der Muslime findet neben der Drohung in den Facebook-Kommentaren vor allem die Aussage Kohlers bemerkenswert, den Stand der Islamisierung zu besprechen. „Offenbar glauben sie nicht mal der Volksverdummungspropaganda ihrer eigenen Partei“, sagte Mazyek. „Die angebliche Islamisierung des Abendlandes ist das zentrale Narrativ der AfD. Wer sich so darüber lustig macht, scheint es offenbar nicht einmal selbst ernst zu nehmen.“ Jusos-Landessprecher Michael Hantzsche, der in Potsdam aktiv ist, erinnerte an die besondere Rolle Potsdams als Stadt des Toleranzediktes. Dass sich nun ein Stadtverordneter „auf derart herablassende und respektlose Weise über den Vertreter einer Religionsgemeinschaft lustig macht, ist inakzeptabel“, sagte er. Alexander Fröhlich

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