
© Jan Kuppert
Von Erhart Hohenstein: Entschieden ist noch nichts
0:1 verlor Turbine Potsdam gestern in Duisburg das Halbfinal-Hinspiel der Champions League
Stand:
0:1 (0:1) unterlag der 1. FFC Turbine Potsdam gestern beim FRC Duisburg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League. Der entscheidende Treffer fiel durch einen Sonntagsschuss, den Femke Maes in der 28. Minute aus 22 Metern Entfernung unter die Latte setzte.
Damit wiederholte sich das Ergebnis der Vorschlussrunde im DFB-Pokal. Auch da hatten die Duisburgerinnen Turbine 1:0 geschlagen und damit aus dem Wettbewerb geworfen. Das ist in der Champions League anders – hier gibt es am nächsten Sonntag um 14 Uhr in Potsdam das Rückspiel. Es wird darüber entscheiden, ob bei den Schützlingen von Trainer Bernd Schröder innerhalb gut zweier Wochen die zweite von drei Titelhoffnungen platzt oder nicht. Endspiel-Gegner Potsdams oder Duisburgs am 20. Mai in Madrid ist der Sieger aus der Paarung Umea IK gegen Olympique Lyon. Im Hinspiel in Frankreich hatte sich Lyon am Samstag gegen das Team aus Schweden mit 3:2 (2:1) behauptet. Vor einem Jahr hatte der FCR den Vorgänger-Wettbewerb, den UEFA-Cup, gewonnen.
Gestern erlebten die 2150 Zuschauer im Duisburger PCC-Stadion erneut eine Auseinandersetzung zweier absolut gleichwertiger Mannschaften, die sich über weite Strecken neutralisierten. Vor allem die zuletzt so erfolgreichen Offensivspielerinnen wurden wirkungsvoll an die Kette gelegt. Das musste auf Duisburger Seite Deutschlands aktuell zielsicherste Stürmerin Inka Grings ebenso erfahren wie die Potsdamerinnen Anja Mittag und Fatmire Bajramaj. Häufig gedoppelt, wurden ihre Schüsse immer wieder abgeblockt.
Spiele wie dieses Duell der beiden derzeit besten deutschen Frauen-Teams werden vielfach durch einen Glückstreffer entschieden; so war es auch diesmal. Er gelang der starken, sich immer wieder durchtankenden Femke Maes. Ebenso gut hätte Fortuna aber einer Potsdamerin zulächeln können, so Jennifer Zietz (18.) bei einem Lattenschuss (18.) oder Nadine Keßlers bei ihrem Pfostentreffer (29.). Nach dieser fast gelungenen Antwort auf Duisburgs Führung zeigte Turbine dann aber doch Schockwirkung, reagierte statt zu agieren, leistete sich zahlreiche Stockfehler und wirkten im Spiel nach vorn harmlos.
Die Gastgeberinnen waren nach dem 1:0 in der komfortablen Lage, die gegnerischen Angriffe abzuwarten und mit schnellen Kontern zu beantworten. Gegen die in dieser Phase deutlich stärker wirkenden Schützlinge von Trainerin Martina Voß-Tecklenburg erhielt nun auch Torhüterin Desiree Schumann Gelegenheiten, ihr Können nachzuweisen (66. Bresonik, 74. Grings).
Während der Minutenzeiger unerbittlich voranschritt, rannten die Turbine- Spielerinnen im Endspurt gegen das gegnerische Abwehrbollwerk an, zunehmend „mit der Brechstange“. In der 87. Minute zog Anja Mittag aus 14 Metern ab, doch Torhüterin Holt parierte den scharf und platziert geschossenen Ball.
Duisburgs Trainerin sprach davon, ihre Elf habe sich mit großem Kampfgeist einen „klitzekleinen Vorteil“ verschafft. Entschieden sei nichts. „Wir haben weitaus besser gespielt als beim 0:1 im Pokal am Ostersonnabend an gleicher Stelle“, schätzte ihr Potsdamer Kollege Schröder ein. „Über weite Strecken waren wir spielbestimmend. Das gibt uns Hoffnung für das Rückspiel, auch wenn wir im Gegensatz zu Duisburg am Mittwoch noch das Bundesligaspiel gegen Bayern München austragen müssen.“ (mit dpa)
Turbine: Schumann; Schmidt, Peter, Henning; Odebrecht, Keßler, Draws, Zietz; Mittag, Bajramaj, Kemme (67. Nagasato).
Erhart Hohenstein
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