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Gut vernetzt. Die derzeitige UFA-Chefin Susanne Stürmer bringt Kontakte zu Politik und Wirtschaft mit.

© UFA/HFF

Homepage: Erfahrene Managerin

Die Potsdamer Filmhochschule HFF hat UFA-Geschäftsführerin Susanne Stürmer an ihre Spitze gewählt

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Die Potsdamer Filmhochschule bekommt eine weibliche Spitze. Ohne Gegenstimmen ist die Geschäftsführerin der Potsdamer UFA Film & TV Produktion GmbH, Susanne Stürmer, am Donnerstag vom Senat der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) zur neuen Präsidentin gewählt worden. Sie hat die Wahl bereits angenommen. Susanne Stürmer ist der HFF nicht fremd, sie hat seit 2011 eine Professur im Nebenberuf an der Filmhochschule inne. Die Wahl Stürmers stellt auch inhaltlich einen Wechsel an der HFF-Spitze dar, die Volkswirtin kommt aus der Medienwirtschaft, ihr Vorgänger Dieter Wiedemann ist Medienwissenschaftler.

Susanne Stürmer war die einzige Kandidatin, die zur Wahl stand. Der Landeshochschulrat hatte die 49-Jährige im Dezember 2012 der HFF zur Wahl vorgeschlagen. Zuvor soll dem Vernehmen nach auch Berlinale-Chef Dieter Kosslick für die HFF-Spitze im Gespräch gewesen sein. Auf die neue HFF-Chefin kommt die Aufgabe zu, die derzeitige Kunsthochschule HFF in den Status einer Universität zu überführen. Damit wäre die HFF die erste Filmuniversität in Deutschland. Bestrebungen dazu gibt es bereits seit einigen Jahren, die akademischen Hürden für eine Film-Uni sind allerdings ungleich höher als für eine Kunsthochschule.

Susanne Stürmer soll die Führung der HFF spätestens zu Beginn des Wintersemesters 2013/2014 aufnehmen können, hieß es von der Filmhochschule. Stürmer muss zuvor noch durch Brandenburgs Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) ernannt werden. Die Geschäftsführung in der UFA wird sie dann niederlegen, will aber der UFA eng verbunden bleiben. Bis zu ihrem offiziellen Amtsantritt führt HFF-Vizepräsident Martin Steyer die Geschäfte des Präsidenten weiter – zusammen mit der Kanzlerin Brigitte Klotz, die für alle Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten verantwortlich sein wird.

„Über die Wahl habe ich mich sehr gefreut und über das Vertrauen, dass mir die Hochschule damit entgegenbringt“, sagte die designierte HFF-Präsidentin den PNN. Sie freue sich auf die neue Aufgabe. „Ich werde naturgemäß meine bisherigen Berufserfahrungen und Kenntnisse aus der Film- und Fernsehwirtschaft in die Arbeit an der Hochschule einbringen, wo dies relevant und sinnvoll ist“, erklärte sie. Konkrete Ziele werde sie in engem Austausch mit den Gremien der Hochschule und dem Ministerium entwickeln. „Die Perspektive der HFF, Filmuniversität zu werden, wird darin eine wichtige Rolle spielen.“

Im September 2011 war Susanne Stürmer an der HFF zur ersten Professorin im Nebenamt ernannt worden. Sie lehrt seither „Produktion neuer Medien“ im Studiengang Film- und Fernsehproduktion. Stürmer leitet bei der UFA unter anderem die Abteilungen „Business Development / UFA Interactive / UFA Lab, Legal & Business Affairs, Marketing & Kommunikation“ sowie die Marktforschung. Dort ist sie Ansprechpartnerin für alle medien- und tarifpolitischen Themen. Sie ist auch mit dem internationalen Produktionsgeschäft vertraut.

Die neu gewählte HFF-Chefin studierte Volkswirtschaftslehre und promovierte in diesem Fach. Vor ihrer Tätigkeit bei der UFA leitete die aus Hamburg stammende Ökonomin den Bereich Regulierungsökonomie eines Anbieters auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt und war Managerin bei der Price Waterhouse Corporate Finance. Stürmer ist im Vorstand des media.net Berlin-Brandenburg und der Allianz Deutscher Produzenten.

Der langjährige HFF-Präsident Dieter Wiedemann zeigte sich gestern sehr erfreut über die Wahl von Susanne Stürmer. „Ich glaube, dass Frau Stürmer den Balanceakt zwischen Kunst und Wissenschaft, den wir an der HFF bisher gelebt haben, fortführen wird“, sagte Wiedemann den PNN. „Sie kann beides.“ Er erwarte auch, dass sie den Bereich neue Medien und neue Technologien in die Hochschule hineintragen wird, auch um das HFF-Zukunftslabor „Film im Digitalen Zeitalter“ fortzuführen. Dass die neue Präsidentin voraussichtlich auch etwas mehr in Richtung Wirtschaft denken werde, begrüßte Wiedemann. „Das wird der Hochschule gut tun“. Stürmer sei eine erfahrene Managerin, die genau weiß, was sie will. Engere Kooperationen mit der Wirtschaft habe auch die Hochschulstrukturkommission für die HFF angeregt. „Da ist Susanne Stürmer als gut vernetzte Frau zwischen Politik und Wirtschaft die Richtige.“

Einfach wird es für die neue HFF-Chefin allerdings nicht werden. Denn die beabsichtigte Umwandlung zur Filmuniversität dürfte zumindest nach Ansicht ihres Vorgängers nicht ohne eine Steigerung der finanziellen Mittel möglich sein. Für die Umwandlung zur Filmuniversität muss die HFF mehrere neue Studiengänge, Forschungsarbeit und Promotionsrecht etablieren. Wiedemann erwartet, dass eine Entscheidung zur Filmuniversität erst 2014 erfolgen wird. Die Umwandlung sei in die Hochschulentwicklungsplanung des Landes aufgenommen, nun müssten die finanziellen Fragen geklärt werden. Die weitere finanzielle Situation der Filmhochschule hänge nun von den Hochschulverträgen ab, die geschlossen werden sollen. Im Gespräch sei auch eine Anschubfinanzierung des Forschungslabors der HFF durch den Bund.

Dass nun eine Frau die Geschicke der HFF leiten wird, begrüßte der ehemalige HFF-Chef Wiedemann außerordentlich. Sie sei seine Wunschkandidatin gewesen. Nun sei die Hochschulrektorenkonferenz nicht mehr ausschließlich männlich besetzt. „Und dann ist auch Wissenschaftsministerin Sabine Kunst nicht mehr so alleine unter Männern.“(mit jaha)

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