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Landeshauptstadt: Erste Attika-Figuren werden im März aufgestellt

CDU treibt Rückgabe von der Humboldt-Universität voran. Stadtschlossverein schafft Fakten

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Innenstadt - In wenigen Wochen soll es so weit sein: Die ersten von fünf Attika-Figuren sollen auf dem neuen Landtagsschloss aufgestellt werden. Das gab am Montag Michael Schöne, Chef des Potsdamer Stadtschlossvereins, bekannt. Genaue Termine stehen noch nicht fest. Mindestens zwei Skulpturen sollen jedoch schon im März den Landtag krönen.

Die Aufstellung habe sich verzögert, weil eine der Figuren noch repariert werden muss. Die Skulptur sei Anfang Dezember während des Sturms „Xaver“ durch herabfallende Gerüstteile beschädigt worden, so Schöne. Die weibliche Figur in sitzender Haltung hat den Kopf schräg nach oben geneigt und soll auf der Attika des Kopfbaus platziert werden. Dort soll sie der Plastik des griechischen Helden Herkules zugewandt sein, dessen Figur an der Spitze des Kopfbaus aufgestellt wird. Bei den insgesamt fünf Figuren handelt es sich um ergänzte Skulpturen aus erhaltenen Fragmenten, so Schöne. Für jede einzelne müsse der Verein die Statik berechnen lassen. Er hoffe, dass die Aufstellung der Figuren die Versuche zur Rückholung der acht im Original erhaltenen Figuren von der Berliner Humboldt-Universität unterstützt.

Unterdessen bemüht sich die brandenburgische CDU um eine Rückführung der Figuren: Am Montag kündigten die CDU-Landtagsabgeordneten Saskia Ludwig und Steeven Bretz an, einen entsprechenden Antrag ihrer Fraktion in die übernächste Sitzung des Landtags einzubringen. Dieser soll die Landesregierung verpflichten, im Stiftungsrat der Schlösserstiftung, die Eigentümer der Figuren ist, auf eine Kündigung des Leihvertrages mit der Humboldt-Universität zu drängen. Gesellschafter der Stiftung sind der Bund und die Länder Brandenburg und Berlin. Brandenburg wird im Stiftungsrat von Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos), Staatskanzleichef Albrecht Gerber (SPD) und Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski (Linke) vertreten.

Bisher vertritt die Schlösserstiftung in dem Streit eine ablehnende Haltung. Die Skulpturen gehörten heute zu einem denkmalgeschützten Ensemble, so Stiftungssprecher Frank Kallensee. Daher sehe die Stiftung aus denkmalpflegerischer Sicht keinen Grund für eine Rückkehr der Skulpturen nach Potsdam. Geschaffen wurden die an die Antike angelehnten, überlebensgroßen Skulpturen Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf dem historischen Stadtschloss standen insgesamt 76 Skulpturen rund 200 Jahre lang, bis sie fast alle bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg beziehungsweise bei der Sprengung des Schlosses 1959/60 zerstört wurden. Wenige gerettete Exemplare gingen sechs Jahre nach der Sprengung als Leihgabe nach Berlin.

Auch dort gibt es Bewegung: Uwe Lehmann-Brauns, der für die Berliner CDU im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses sitzt, will Anfang Februar Mehrheiten für eine Rückführung ausloten. „Ohne die Figuren bliebe der Landtag ein Torso“, sagte Lehmann-Brauns am Montag. Marco Zschieck

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