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Erstmals in der Startelf. Daniela Löwenberg (links), die hier im Hinspiel die Österreicherin Ines Ruiss überspringt, soll heute im Champions-League-Rückspiel beim SV Neulengbach von Anfang an für Turbine Potsdam spielen.

© Jan Kuppert

Von Michael Meyer: Favorit will auch optisch etwas anbieten

Turbine Potsdams heutiges Rückspiel in der Champions League beim SV Neulengbach ist nach dem 7:0 im Hinspiel nur noch Formsache

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Früh aufstehen hieß es am gestrigen Dienstag für Turbine Potsdams Fußballerinnen, denn schon um sechs Uhr startete der Bus via Prag nach Österreich, wo der Titelverteidiger heute beim SV Neulengbach ins Viertelfinale der Champions League im März 2011 einziehen will. Dass dies ab 19 Uhr – im Fernsehen live bei Eurosport – gelingt, daran zweifeln nach Turbines deutlichem 7:0-Hinspielsieg daheim selbst eingefleischte Pessimisten nicht. Zu harmlos präsentierte sich der Serienmeister des Nachbarlandes am vergangenen Mittwoch am Babelsberger Park.

Eher als Formsache sieht auch Turbines Cheftrainer Bernd Schröder die heutige Partie im nicht ganz 8000 Einwohner zählenden Neulengbach, das 36 Kilometer westlich Wiens liegt. „Die Partie wird uns – bei allem Respekt vor dem Gegner – sicher nicht überfordern“, meinte der 68-Jährige, der mit seiner Mannschaft am frühen Abend nach staubedingter zwölfstündiger Fahrt im Steinberger-Hotel Quartier bezog und anschließend das Abschlusstraining bei Regen im Wienerwaldstadion absolvierte. Der Erfolgscoach will daher einige seiner Stammspielerinnen mit Blick auf die beiden bevorstehenden schweren Bundesliga-Punktspiele gegen Bayern München und beim FFC Frankfurt heute schonen. Potsdams bisher beste Torschützin Anja Mittag (Bundesliga acht, Champions League sechs Tore) soll laut Schröder heute zunächst auf der Bank Platz nehmen, während Sturmpartnerin Fatmire Bajramaj in der Startelf stehen könnte. „Schließlich wird die Partie im Fernsehen übertragen, und da müssen wir erstmal auch optisch etwas anbieten“, begründete der Trainer seine Überlegung.

Bernd Schröder geht davon aus, dass die Gastgeberinnen auch wegen der Fernsehübertragung heute im 4000 Zuschauer fassenden Heimstadion versuchen werden, mehr Gegenwehr als im Hinspiel zu leisten. Und auf der Homepage des SV heißt es auch: „Die Neulengbacherinnen wollen vor der voraussichtlich größten Zuschauerkulisse, die es je in Österreich bei einem Frauenspiel gab, gut dagegenhalten. Sie haben geschworen, bis zur letzten Minute zu kämpfen, damit allen Österreichern und Österreicherinnen ein echtes Topspiel geboten wird.“ Zugleich wird Turbine in den höchsten Tönen gepriesen: „Potsdam ist nicht nur der regierende deutsche Meister und UEFA-Champions-League-Sieger, sondern das ist jene Mannschaft mit den vielen DFB-Nationalteamspielerinnen Die Namen dieser Spielerinnen lässt sich jeder Frauenfußballfan am Gaumen zergehen: Anja Mittag, Tabea Kemme, Yuki Nagasato, Nadine Keßler, Viola Odebrecht, Jennifer Zietz, Fatmire Bajramaj, Isabel Kerschowski, Bianca Schmidt, Josephine Henning und Babett Peter.“

Abwehrspielerin Bianca Schmidt allerdings fuhr wegen einer Blessur des rechten Knöchels gestern vorsichtshalber gar nicht erst mit ins Niederösterreichische. „Wir wollen dort zwei, drei Tore vorlegen und dann weitersehen“, verkündete Schröder, der heute seine japanische Nationalstürmerin Yuki Nagasato und einige Spielerinnen der so genannten zweiten Reihe – wie Corina Schröder, Daniela Löwenberg und die lange verletzt gewesene Isabel Kerschowski – von Anfang an spielen lassen will.

Mit einer ordentlichen Leistung möchte sich Turbine heute weiteres Selbstvertrauen für die Meisterschaft holen. „In der Liga schießen wir derzeit zu wenig Tore“, so Schröder, der in Gedanken schon beim Bundesliga-Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Bayern München ist. „Sollten wir das gewinnen, fahren wir als Spitzenreiter nach Frankfurt, und das wäre enorm wichtig“, meint der Coach. „Wir sind jetzt das dritte Jahr deutsche Spitze, und der Druck auf unsere Mannschaft von innen heraus ist riesengroß. Da kann nicht jede Spielerin immer Höchstleistung bringen.“ Heute in Neulengbach wird die möglicherweise auch nicht nötig sein.

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