zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Feiern unter der Diva

Die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ beging gestern den 20. Jahrestag ihrer Wiederbelebung. Das Kulturministerium bleibt in Dortustraße

Eine echte Diva flunkert gern ein bisschen, wenn es um ihr Alter geht. Als am Donnerstag unter einer der wohl schönsten Potsdams, der goldenen Caritas des Großen Waisenhauses, das 20-jährige Bestehen der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ gefeiert wurde, da hatte die Jubilarin eigentlich bereits 288 Jahre hinter sich. Doch 40 Jahre war sie faktisch nicht existent. 1952 von der DDR widerrechtlich aufgelöst, hauchte ihr die Brandenburger Landesregierung im Dezember 1992 neuen Atem ein. Für die Stiftungsverantwortlichen war dies gestern Anlass genug, um auf 20 Jahre „wiederbelebte“ Stiftung zurückzublicken.

In Potsdam werde oft der genius loci, der Geist des Ortes, beschworen, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) auf der Festveranstaltung. Für gewöhnlich sei er bei solchen Zuweisungen eher skeptisch, aber im Großen Waisenhaus, so glaube er, herrsche wirklich ein solcher Geist. Mit ihrem sozialen Engagement in der Kinder- und Jugendhilfe und mit der Aufbauarbeit am Sitz der Stiftung im Karree zwischen Linden- und Dortustraße habe die Einrichtung Großes vollbracht. Allein die Rückgewinnung des alten Stiftungsvermögens sei „ein geradezu abenteuerliches Unterfangen“ gewesen.

Bald werden sich die Potsdamer und ihre Gäste in einer Dauerschau selbst ein Bild von der Stiftung machen können. Wie Stiftungssprecher Malte Detlefsen gestern ankündigte, werde man Anfang 2013 in einem Hofgebäude des Waisenhauskomplexes eine Dauerausstellung zu Geschichte und Gegenwart der Stiftung eröffnen. Damit wolle die Einrichtung einen Beitrag zum Themenjahr von Kulturland Brandenburg leisten, das 2013 unter dem Motto "Kindheit in Brandenburg" stehen wird. Die Ausstellung werde vom Land Brandenburg mit 25 000 Euro gefördert.

Auch das vor einem Jahr begonnene Projekt "Die singende Grundschule" soll weiter ausgebaut werden, wie Detlefsen mitteilte. Ziel dieser Form der musikpädagogischen Arbeit sei es, das Singen in Grundschulen wieder stärker zu etablieren. Das entsprechende Konzept wird bundesweit unter dem Slogan "Jedem Kind seine Stimme" angewendet. Für Potsdam habe man hierzu eine Kooperationsvereinbarung mit der Städtischen Musikschule geschlossen, die erste Früchte trage. So nehme die Grundschule Am Pappelhain im Stadtteil Drewitz bereits an dem Projekt teil. Die Goethe-Grundschule in Babelsberg werde im kommenden Jahr dazustoßen.

Unter der neuen Geschäftsführerin Katrin Nikiforow setze man auch verstärkt eigene Akzente im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Zwar sei die Stiftung über ihre Tochtergesellschaft, die Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher, seit Langem in der Kinder- und Jugendhilfe tätig. Doch wolle die Waisenhausstiftung diese Arbeit inhaltlich mit eigenen Ideen weiter untersetzen.

Wie Detlefsen zudem mitteilte, werde das Kulturministerium entgegen zwischenzeitlichen Plänen doch in seinem Stammsitz an der Dortustraße bleiben. Momentan führe man gerade die Verhandlungen über den neuen Mietvertrag.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false