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Von Alexander Fröhlich: Fortunaportal: Risse seit 2008

Finanzministerium hat Jauch-Spende von der Stadt mit Schäden übernommen

Stand:

Innenstadt – Das Fortunaportal war schon beim ersten Spatenstich für das neue Stadtschloss im März 2010 arg beschädigt. Von den Rissen in dem Bauwerk auf dem Alten Markt wussten das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam seit Jahren – nur TV-Journalist Günther Jauch als Spender des Bauwerks nicht. Fest steht nun: Das Finanzministerium als Bauherr für den neuen Landtag hatte das Fortunaportal im Frühjahr 2010 bereits mit Rissen im Sandstein-Mauerwerk übernommen, wie es jetzt auf Anfrage der PNN einräumte. „Der Sanierungsträger hatte im Auftrag der Stadt Potsdam eine Bauzustandserfassung im Februar 2008 erstellen lassen“, sagte Ministeriumssprecher Thomas Vieweg. „Seitdem sind die Risse am Fortunaportal bekannt.“

Damit geraten die Stadt und ihr Sanierungsträger in Erklärungsnot, auch gegenüber Günther Jauch. Das mit seiner Drei-Millionen-Spende erbaute, 2002 fertig gestellte Portal gilt als Initialzündung für den den Wiederaufbau des Stadtschlosses. Erst durch die PNN erfuhr Jauch vor wenigen Tagen überhaupt von den Rissen direkt am Gesicht des Herkules am Portalbogen und am Kuppelbau. In den vergangenen Jahren war nicht erkennbar, dass das Bauwerk in irgendeiner Weise saniert, ausgebessert oder zumindest absichert wurde. Völlig ungewiss ist zudem, wer die Schäden nun beseitigt oder dafür aufkommt. Dies sei noch zwischen Stadt und Land als neuem Eigentümer zu klären, sagte Ministeriumssprecher Vieweg nur.

Mögliche Ursachen für die Risse, etwa absackende Fundamente, möchte das Ministerium ausdrücklich nicht beurteilen und verweist dazu auf die Stadt. Zugleich schließt das Land aus, die Schäden am Fortunaportal könnten mit den erst im April dieses Jahres begonnenen Baumaßnahmen für den neuen Landtag zusammenhängen, noch nicht einmal das Grundwasser sei bis jetzt abgesenkt worden. Seit einigen Tagen stützen Gerüstbaustangen und Mauersteine den Portalbogen massiv ab, damit rundum und unter den Fundamenten der Boden verfestigt werden kann. Derzeit lässt der Bauträger, der Konzern BAM, mit Hochdrucktechnik Beton in den Untergrund spritzen. Erst kürzlich hatte das Finanzministerium mitteilen lassen, es werde alles getan, um den einstigen Eingang zum Schlosshof in seinem „unveränderten Bauzustand“ zu erhalten. Es bestehe keine Gefahr für das Bauwerk.

Der Potsdam Architekt Bernd Redlich, der den Wiederaufbau des Fortunaportals geleitet hatte, widersprach der Darstellung des Finanzministeriums. Weder bei der Kontrolle vor Ablauf der Gewährleistungsfrist 2008 noch bei der Übergabe an das Land im März 2010 hätte es Risse am Fortunaportal gegeben. „Ich war dabei, das wäre aufgefallen“, sagte Redlich. Er vermutet, die Schäden seien beim Ausheben der Baugrube entstanden. Dies geschah vor April 2010.

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