Landeshauptstadt: Friedrich-Jubiläum lockt Briten, Polen und Österreicher
Potsdams Beliebtheit bei ausländischen Touristen wächst – nicht zuletzt dank der Schlösser und Gärten
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Preußens Erbe und internationale Tagungen machen Potsdam zunehmend für ausländische Besucher interessant. Die Landeshauptstadt habe das Potenzial, die Quote von ausländischen Übernachtungsgästen von derzeit 10,2 Prozent am Gesamtaufkommen zu verdoppeln, sagte Dieter Hütte, Chef der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB), gestern den PNN auf Anfrage.
Besonders hoch steht Potsdam – wie auch das Land Brandenburg generell – in der Gunst niederländischer Touristen. Haben 2008 noch 7644 Besucher aus Deutschlands liebstem Nachbarland in Potsdam übernachtet, waren es 2010 bereits 11 747. Auch Österreicher, Briten, Schweizer, Dänen und US-Amerikaner haben im letzten Jahr eins der rund 5000 Hotelbetten der Stadt belegt.
Neben der wachsenden Bedeutung als Tagungsort punktet Potsdam hauptsächlich mit dem baulichen Erbe seiner Vergangenheit als Preußenresidenz. Die „Ausgrabung der Geschichte Preußens bringt international ein erstauntes Publikum hervor“, sagte Bernd Muckenschnabel, Aufsichtsratschef des Ferienhausvermarkters Novasol. Vor allem in Skandinavien, den Niederlanden und Großbritannien würden neben den Schlössern und Gärten des Unesco-Weltkulturerbes auch die Wiederaufbauprojekte in der Potsdamer Mitte mit großem Interesse verfolgt, berichtete Muckenschnabel aus eigenen Erfahrungen.
Novasol betrachte Brandenburg und Potsdam als Region mit „unglaublich viel Potenzial“, sagte Muckenschnabel. Perspektivisch wolle das Unternehmen seine Angebote in der Mark von derzeit rund 400 Ferienhäusern auf über 1000 ausbauen. In einer Entfernung von 50 bis 60 Kilometern von der Landeshauptstadt plane Novasol eine neue Ferienhaussiedlung, die ebenfalls auf das Ausflugspotenzial Potsdams setze. Auch Ferienhaus-Urlauber hätten „zunehmend das Bedürfnis nach Kultur“ während ihrer Ferien. Generell sagte Muckenschnabel der Landeshauptstadt eine glänzende Zukunft als Magnet für ausländische Touristen voraus. Möglicherweise werde Novasol perspektivisch auch in Potsdam zumindest Ferienwohnungen testen. Potsdam sei im Tourismus „einer der Leuchttürme in Deutschland“, sagte Muckenschnabel. Um ihn noch heller strahlen zu lassen, plant Hütte im Herbst eine Marketingoffensive zum großen Friedrich-Jubiläum in Großbritannien, Polen, Österreich und Frankreich. Erhebungen in diesen Ländern hätten gezeigt, dass dort das Interesse an den Feierlichkeiten zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen besonders stark sei, sagte der TMB-Chef. Gegenüber dem Rest des Landes Brandenburg habe Potsdam den Vorteil, dass der Stadt zwei andere Vermarktungswege offenstünden. Durch den Status als Welterbestätte und über die Mitgliedschaft im erlesenen Kreis der „Historic Highlights of Germany“ bekomme man auch Aufmerksamkeit über Europa hinaus, betonte Hütte. Dies zeige sich letztlich auch bei den Übernachtungszahlen US-amerikanischer Gäste.
Im Zuge der 2007 gestarteten Auslandsmarketingoffensive der Landesregierung setzt die TMB auf zielgruppenorientierte Werbung und schnürt für jedes Land entsprechende Pakete. Potsdams Schlösser und Gärten locken nach Erhebungen der Deutschen Zentrale für Tourismus und verschiedener Reiseveranstalter vor allem Briten, Schweden, Dänen und Österreicher an. Die belegte Vorliebe der Niederländer und Schweizer für Wassertourismus und Radfahren könne Potsdam ebenfalls befriedigen, so Hütte.
Insgesamt stieg die Zahl von Übernachtungen ausländischer Gäste in Potsdam von gut 63 000 im Jahr 2000 auf knapp 90 000 im vergangenen Jahr. P. Straube
P. Straube
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