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Schreibtisch von Friedrich dem Großen aus dem Schloss Sanssouci in Potsdam

© Wolfgang Pfauder

Friedrichs Schreibtisch auf Reisen: Möbel aus Potsdams Schloss Sanssouci in Dresden zu sehen

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gibt bedeutsame Rokoko-Objekte als Leihgaben nach Dresden. Anlass ist die Sonderausstellung zu Ehren von Jean-Pierre Latz.

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Ein Schreibtisch Friedrich des Großen aus dem Schloss Sanssouci ist derzeit mit fünf weiteren Objekten aus dem Besitz des Preußenkönigs im Dresdner Residenzschloss zu sehen. Die Rokoko-Möbel stammen vom Pariser Kunsttischler Jean-Pierre Latz, dem die Sonderausstellung „Fait à Paris. Die Kunstmöbel des Jean-Pierre Latz am Dresdner Hof“ des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gewidmet ist. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat die Möbel aus Potsdam als Leihgaben zur Verfügung gestellt, teilte diese mit.

Gezeigt werden in Dresden auch ein Cartonnier (Aktenschrank) mit Uhrenaufsatz sowie drei Standuhren. Schreibtisch, Schrank und eine der Standuhren stehen wohl seit dem Ankauf 1746 gemeinsam im Arbeits- und Schlafzimmer Friedrichs II. Eine der Uhren steht üblicherweise im Neuen Palais, eine andere im Marmorpalais.

Der von Jean Pierre Latz gefertigte Cartonnier mit Uhrenaufsatz.

© Wolfgang Pfauder

„Latz gilt als einer der bedeutendsten Ebenisten des 18. Jahrhunderts, seine Stücke zählen zu den Meisterwerken ihrer Epoche und waren zu ihrer Zeit an europäischen Höfen äußerst begehrt“, teilt die Stiftung mit. Schreibtisch und Cartonnier seien Teil der Sammlung Möbel der SPSG, die rund 5000 Objekte umfasst. Die Uhren gehören zur etwa 140 Objekte umfassenden Uhrensammlung.

Schreibtisch kehrte dreimal ins Schloss Sanssouci zurück

Der „Bureau Plat“ ist mit Satinholz und Amarant furniert und mit feuervergoldeten Beschlägen verziert. Der Tisch stand bis zum Tod Friedrichs 1786 im Schloss Sanssouci. Im frühen 20. Jahrhundert verkaufte Kronprinz Wilhelm von Preußen das Stück an den Antiquitätenhändler Jakob S. Oppenheimer.

Als das Ehepaar Oppenheimer Ende März 1933 aus Deutschland fliehen musste, gelangte der Tisch in den Besitz des Deutschen Reiches und wurde bald darauf wieder in Schloss Sanssouci ausgestellt. Nach der Auslagerung nach Schloss Babelsberg während des Zweiten Weltkrieges kehrte der Tisch 1953 nach Sanssouci zurück und wurde 2002 an die Erbengemeinschaft Oppenheimer zurückgegeben. Mithilfe der Kulturstiftung der Länder wurde der für die friderizianischen Schlossausstattungen wichtige Schreibtisch 2006 für die SPSG zurückgekauft.

Eine der ausgestellten Uhren, eine Bodenstanduhr mit Glockenspiel Furnier aus unterschiedlich gefärbten Hölzern, ließ Friedrich II. 1754 in Paris ankaufen und im Potsdamer Stadtschloss aufstellen. Nach 1945 gelangte die Uhr ins Neue Palais, wo sie in der Roten Damastkammer des Unteren Fürstenquartiers zu sehen ist.

Uhr von Madame de Pompadour

Eine weitere kostbare Uhr mit Jagdmotiven erwarb Friedrich II. um 1765 vermutlich aus dem Nachlass der Madame de Pompadour, einer Mätresse des französischen Königs Ludwig XV., in Paris. Er ließ damit ein Gästezimmer im Neuen Palais ausstatten. Sein Nachfolger König Friedrich Wilhelm II. (1744–1797) ließ sie ins Marmorpalais bringen, wo sie heute nach mehreren anderen Aufstellungsorten wieder zu sehen ist, teilt die SPSG mit.

Die Objekte aus Potsdam sind bis 2. Februar 2025 im Dresdner Residenzschloss zu sehen. 

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