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Landeshauptstadt: Gedenken an Mauerfall

Dritte Potsdamer Erinnerungsstele an der Steinstraße eingeweiht

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Babelsberg - Zu einem stimmungsvollen Gedenken an den Fall der Mauer vor nunmehr 16 Jahren fanden sich gestern an der Ecke Steinstraße/Mendelssohn-Bartholdy-Straße knapp hundert Menschen zusammen. Im Fackelschein enthüllten die SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein aus Potsdam und Klaus Uwe Benneter aus Berlin-Zehlendorf eine Stele, die an die Mauer um Steinstücken erinnert.

Es ist die dritte „Mauerstele“, die unter Federführung des Potsdam-Museums entstanden ist. Ähnliche Informationstafeln gibt es am Bahnhof Griebnitzsee und an der Glienicker Brücke. Wie Hannes Wittenberg vom Potsdam-Museum informierte, seien drei weitere Stelen geplant: in Sacrow, an der Stubenrauchstraße und in Groß Glienicke.

Wicklein und Benneter haben beide „im Schatten der Mauer“ jeweils im anderen Teil Deutschlands gelebt. Benneter, noch amtierender SPD-Generalsekretär, wohnte und wohnt an der Steinstraße und Andrea Wicklein erlebte die Mauer von der Stahnsdorfer Straße aus. Sie erwähnte, dass es nur wenige Mauer-Gedenkorte gebe. Die Erinnerung an diesen historischen Ort bei Steinstücken sei daher besonders wichtig. „Wer hätte nach dem Mauerfall gedacht, dass einmal zwei Ostdeutsche die Geschicke Deutschlands lenken würden“, nahm Wicklein Bezug auf den designierten SPD-Vorsitzenden Matthias Platzeck und die CDU-Vorsitzende Angela Merkel. „Und noch dazu zwei Brandenburger“, ergänzte Benneter.

Die Idee für die Mauerstele an dieser Stelle hatte Harald Koch. Mitglieder des Bürgervereins Steinstücken und des SPD -Ortsvereins Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld spendeten das Geld und legten beim Fundament auch praktisch mit Hand an. Wie SPD-Ortsvereinsvorsitzender Harald Kümmel informierte, seien über tausend Euro für die Stele durch Spenden zusammengekommen.

Es handelt sich wie schon bei den anderen Objekten um eine Informationstafel aus Acrylharz, die sich in einem Edelstahlrahmen befindet. Die Kunststoffplatte ist als Ganzes bedruckt und offenbar sehr dauerhaft. So steht die Erinnerungstafel an der Glienicker Brücke bereits seit drei Jahren unversehrt.

Historische Fotos aus der reichhaltigen Sammlung des Potsdam-Museums illustrieren die Situation an der Mauer. Die Sicherheit der Exklave Steinstücken als Teil der amerikanischen Besatzungszone gewährleistete eine amerikanische Militärpatrouille. Ein auf der Mauerstele abgedrucktes Foto ist 1961 von DDR-Grenzsoldaten aufgenommen worden und trägt auf der Rückseite folgenden Text: „US Besatzer mit Fotoapparat. Fotografieren sich gegenseitig und zeigen das Bild ca. 10 sec. später unseren Posten. Befinden sich auf dem Gebiet der DDR.“

Günter Schenke

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