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Israelische Schüler zu Gast in Potsdam. Gestern gab es das erste Kennenlernen an der Voltaire-Gesamtschule.

© Andreas Klaer

Von Erik Wenk: Gegenbesuch aus Israel

Jakobs begrüßte israelische Jugendliche / Voltaire-Schüler Gastgeber für Schüler aus Herzliya

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„Welcome to Potsdam!“ begrüßte Ortrud Meyhöfer, Schulleiterin der Voltaire-Gesamtschule Potsdam, etwa ein Dutzend israelischen Schülerinnen und Schüler, die gestern im Rahmen eines Austauschprogramms in Potsdam angekommen waren. Meyhöfer war sichtlich froh, dass dieser Austausch endlich zustande gekommen ist.

Angefangen hat alles mit einer Israel-Reise des Ministerpräsidenten Mathias Platzeck und Stephan Goericke, Leiter des Potsdamer Unternehmens ISQI (International Software Quality Institute). Goericke hatte Israel als Partnerland für die Informations- und Kommunikationstechnologie-Konferenz 2008 in Potsdam gewinnen können. Daraus ergab sich wiederum eine Gegeneinladung der israelischen Unternehmer, die dem Ruf nach Potsdam gefolgt waren, an Oberbürgermeister Jann Jakobs, der dann im November 2009 zusammen mit elf Schülerinnen und Schülern der Voltaire-Gesamtschule Potsdam nach Israel reiste.

Dieser Austausch, bei dem die Schüler bei israelischen Gastfamilien in Herzliya nahe Tel Aviv für eine Woche aufgenommen wurden, war quasi eine Auszeichnung für das Projekt „Stolpersteine“, das sich mit der Aufarbeitung jüdischer Geschichte in Potsdam beschäftigt, und bei dem sich die elf Schüler besonders engagiert hatten. Ein Jahr später sind nun auch israelische Schüler zu Gast in Deutschland.

Jann Jakobs, der beim ersten Austausch dabei war, begrüßte die israelischen Schüler der Harishonim-Schule ebenfalls und empfahl scherzend: „Ich wünsche viel Spaß dabei, sich Potsdam anzusehen, und vielleicht kann man ja irgendwann noch einen halben Tag für Berlin erübrigen.“ Etwas mehr Zeit wird man sich für Berlin sicher nehmen, auf dem Programm stehen unter anderem ein Besuch des Regierungsviertels und des jüdischen Museums. „Ich bin gespannt darauf, Potsdam kennenzulernen und freue mich schon auf meine Gastfamilie“, meinte Shachar (17).

„Dieser Austausch ist ein absoluter Gewinn“, äußerte Meyhöfer. Auch die 17-jährige Henni von der Voltaire-Schule, die im letzten Jahr in Israel war, war von dem Austausch begeistert: „Am besten war das tote Meer. Außerdem waren die Gastfamilien sehr freundlich; wir wurden ständig eingeladen und alles wurde spendiert. Nur unsere Essgewohnheiten mussten sich ein bisschen umstellen.“ Sie halte auch weiterhin per Internet mit ihren israelischen Bekanntschaften Kontakt. Mulmig wegen der Sicherheitslage sei ihr nicht gewesen, „aber ich war erstaunt, wie viele Massen von Soldaten man ständig gesehen hat“, sagte Henni.

Neben der Partnerschaft mit der Schule in Israel hat die Voltaire-Schule bereits Partnerschulen in Finnland, Polen, Frankreich und Lanzarote. Lehrerin Abigail Passentin, die die Schüler aus Herzliya betreut, sagte: „Ich halte das Projekt für zukunftsträchtig und hoffe, dass es die Verständigung zwischen jungen Generationen verbessert.“ In eine ähnliche Richtung gingen auch Meyhöfers Gedanken: „Ich hoffe, dass dieser Austausch zur Tradition wird.“ Nun, die nächste Gegeneinladung folgt bestimmt.

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