
© A. Klaer
Garnisonkirche: Gegner kritisieren rechte Facebook-Fans: Geht es noch plumper?
Die Bürgerinitiative gegen den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche hat einigen Online-Unterstützern des Bauvorhabens Nähe zum Rechtsextremismus vorgeworfen. Ein Kommentar über die Nazi-Keule der Garnisonkirchengegner.
Stand:
Liebe Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche, geht es noch plumper? Wir wissen ja, dass der Wiederaufbau der Garnisonkirche für Sie braunes Machwerk von Revanchisten und Konterrevolutionären ist. Nun halten Sie der Garnisonkirchenstiftung und der evangelischen Landeskirche vor, dass die braunen Wurzeln des Wiederaufbauprojektes lebendiger denn je seien. Dass es als Symbol ideal sei für rechtsradikale Bewegungen. Dass die evangelische Kirche den Schulterschluss mit Nationalisten, Neonazis und Rechtspopulisten übe und nationalistischem Gedankengut einen bürgerlichen Anstrich gebe.
Und als Beweis führen Sie eine eigene Untersuchung an. Demnach sympathisiere ein großer Teil der Online-Unterstützer des Garnisonkirchenprojekts mit rechtspopulistischen bis rechtsradikalen Gruppen. Aber was wurde untersucht? Es waren zwei Postings auf der Facebook-Seite „Potsdam MIT Garnisonkirche“, betrieben von der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau. 87 mal gab es ein „Gefällt mir“. Bei 59 Usern waren die Profile teils öffentlich.
Kritik ist nötig
Und ganzen 26 Usern davon gefallen rechtspopulistische, nationalistische oder rechtsradikale Facebook-Seiten oder sie haben diese abonniert. Hammer! Was für ein Ergebnis. 26! Diese Zahl von „rechtsradikalen Unterstützern“ kann sich sehen lassen. Wobei? Wie unterstützt man ein Projekt, wenn man ein Post likt? Aber das Wesen der sozialen Medien ist noch ein ganz anderes Thema.
Man muss die Garnisonkirche nicht mögen, an ihrer historischen Last Kritik zu üben, ist erlaubt und nötig. Denn diese Kritik hat bewirkt, dass sich Fördergesellschaft, Stiftung und Kirche bewegt haben. Den alten Herren und Offizieren mit Preußen-Faible ist das Projekt längst entzogen. Ein nationales Versöhnungszentrum soll entstehen, das Bekenntnis zur deutschen Schuld an den Millionen Opfern von Shoa und Krieg gehört dazu. Zu Recht darf man fragen, ob die Garnisonkirche als Symbol die richtige Hülle dafür bietet. Kritik, bitte! Aber doch nicht so dünn und platt. Um die Nazi-Keule zu schwingen, braucht es etwas mehr. Die Bürgerinitiative bleibt unter ihrem eigenen Niveau.
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