Homepage: Geiger-Kolleg bekräftigt Förderbedarf Brief an Wanka: Anteil Brandenburgs essentiell
Als das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam unlängst durch die Gründung der Leo Baeck Foundation ein finanzielles Fundament erhielt, blieb ein Unsicherheit. Die Unterstützung durch das Land Brandenburg fehlt.
Stand:
Als das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam unlängst durch die Gründung der Leo Baeck Foundation ein finanzielles Fundament erhielt, blieb ein Unsicherheit. Die Unterstützung durch das Land Brandenburg fehlt. Bisher gibt es nur eine Förderung von der Bundesregierung. Der Rektor des Geiger-Kollegs Walter Homolka möchte jedoch versuchen, Gelder aus allen 16 Bundesländern für seine Einrichtung zu gewinnen. Dazu bedürfe es allerdings erst der Mittel aus Brandenburg. Ohne die Landesförderung sind laut Homolka sogar auf längere Sicht die Bundesmittel bedroht. Von Seiten des Wissenschaftsministeriums hieß es darauf hin, dass an eine Förderung von Anfang an nicht gedacht worden sei. Das Geiger-Kolleg ist die erste Rabbinerschule, die in Europa nach dem Holocaust wieder eröffnet wurde.
In einem Brief an Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka hat Homolka nun den Bedarf der Landesförderung noch einmal bekräftigt. „Eine Nichtbeteiligung des Sitzlandes an der Förderung des Abraham Geiger Kollegs hätte ernst zu nehmende Konsequenzen für diese in Kontinentaleuropa einmalige Einrichtung, die glaube ich in Deutschland kein Politiker zu vertreten bereit wäre“, heißt es in dem Schreiben, das den PNN vorliegt. Homolka nimmt darin Bezug darauf, dass bereits 2004 das Bundesinnenministerium Brandenburg darum gebten habe, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Die Notwendigkeit der Landesbeteiligung, ergebe sich aus dem Fördermechanismus , der ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Sitzland vorsieht. Homolka habe die ablehnende Haltung des Wissenschaftsministerium erstaunt, da Ministerin Wanka gegenüber der Weltunion des progressiven Judentums (WUPJ) im Mai 2005 in Aussicht gestellt habe, sich für ein Finanzierungsmodell stark zu machen, das Bund, Zentralrat, Sitzland und die Gemeinschaft der Bundesländer umfasst. Daraufhin habe das Geiger-Kolleg im August 2005 seinen rechtlichen Sitz nach Potsdam verlegt.
Homolka erläutert in dem Schreiben auch kurz, dass es bei der Förderung um vertretbare Summen geht. Auf Bund Land und die Jüdische Gemeinschaft kämen jeweils 150 000 Euro zu, wobei der Länderanteil zwischen allen 16 Bundesländern aufgeteilt werden soll. „Dieser Beitrag jeder Seite erschien uns von jeher überschaubar“, schreibt Homolka. Brandenburgs Förderung sei dabei das Nadelöhr: „Ohne Sitzlandbeitrag keine dauerhafte Bundesförderung und auch keine Beteiligung der anderen Bundesländer.“
Homolka erinnert daran, dass 1942 mit der Schließung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin durch die Gestapo Deutschland für 64 Jahre die Möglichkeit der Rabbinerausbildung zerstört habe. Wenn nun am 14. September 2006 erstmals seit der Shoa wieder Rabbiner in Deutschland ordiniert werden, sei das ein „unglaublicher Vertrauensbeweis der Jüdischen Weltgemeinschaft“. Die Absolventen des Geiger Kollegs würden zudem die Botschaft in die Welt tragen, „dass wir heute ein anderes Deutschland haben“.
Am kommenden Montag wird der Mainzer Kardinal Karl Lehmann in Berlin mit dem Abraham-Geiger-Preis 2006 ausgezeichnet. Gewürdigt werde damit ein „vorbildlicher katholischer Kirchenführer“, erklärten die katholische Deutsche Bischofskonferenz und das Abraham-Geiger-Kolleg gestern. Jan Kixmüller
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: