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Bunt, leicht und wendig. Beim Internationalen Drachenfest gehen Profis an den Start. Bis zu 300 Meter steigen die Drachen-Konstruktionen in den Himmel.

© A. Klaer

Von Ariane Lemme: Gemeinsam den Himmel erobern

Am Wochenende findet im Volkspark das Internationale Drachenfest statt. Schon morgen machen Schüler dafür den Auftakt

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Der Wind steht günstig: Am Wochenende findet bereits zum neunten Mal im Potsdamer Volkspark das Internationale Drachenfest Berlin-Brandenburg statt. Und hatte es im vergangenen Jahr an Aufwind gemangelt, so rechnet Mitinitiator Michael Steltzer diesmal mit ausgezeichnetem Drachen-Wetter.

Zum Auftakt des Wochenendes lassen die Schüler bereits am morgigen Freitag die Drachen steigen. Organisiert wird das Schuldrachenfest von den Neunt- und Zehntklässlern der Potsdamer Fontane-Schule, an den Wettkämpfen teilnehmen können aber alle: „Drachen verbinden“, lautet hier das Motto. Grit Ehmke, Sonderpädagogin an der Fontane-Schule und Gründerin des Schuldrachenfests, erklärt, was dahinter steckt: „Das ist eines der wenigen Projekte, bei denen Kinder mit und ohne Behinderung etwas gemeinsam machen.“ Gewinnen können die Schüler auch etwas, nämlich freien Eintritt für das Internationale Drachenfest, das am Samstag beginnt. Hier richtet sich das Programm dann nicht mehr nur an Kinder – aber auch. So wird, wie in den Jahren zuvor, eine riesenhafte Maus samt gar nicht so kleinem blauen Elefanten am Himmel schweben, außerdem sind Trampoline, Kistenklettern und jeweils zwischen 14 und 15 Uhr ein Bonbonregen angekündigt. 16 000 Besucher kamen 2009 auf das Gelände des Volksparks, und das, obwohl an dem Wochenende die Bundestagswahl stattfand. In diesem Jahr fallen am Sonntag Politik und Drachenfest wieder zusammen, dann nämlich wählt Potsdam einen neuen Oberbürgermeister. Den Gästen aus Spanien, Chile oder Österreich dürfte das egal sein, wichtig für die antretenden Teams ist allein der Wind. Zwar bringen die Drachenprofis Geräte für jede Windstärke mit, mehr Spaß mache das Drachensteigen aber schon bei geeigneten Bedingungen, so Michael Steltzer. Sorgen um die Zahl der Besucher macht er sich eher wegen der Groß-Demonstration gegen Atomkraft, die an diesem Wochenende in Berlin stattfindet. Die Veranstaltung können zu Besuchereinbußen führen, meint Steltzer. Dennoch glaubt er an die Faszination, die es auslöst, große und teilweise recht abenteuerlich gestaltete Fluggeräte allein durch Windkraft bis zu 300 Meter hoch in die Luft steigen zu lassen. Regulär sind – aufgrund der Flugsicherheit – eigentlich nur 100 Meter Steighöhe erlaubt. Für das Drachenfest gibt es aber Sondergenehmigungen. Die Auflage dabei: alle hundert Meter muss die Steigleine mit rot-weißen Bändchen markiert sein, bei Nacht müssen zusätzlich kleine Blinklichter angebracht werden.

Über mögliche Kollisionen mit Flugzeugen mussten sich die ersten Drachensteiger vor etwa 2 500 Jahren noch keine Sorgen machen. Damals schickte man in China Drachen aus Bambus und Seide gemeinsam mit guten Wünschen und Bitten gen Himmel. Seitdem lassen Menschen fast überall auf der Welt Drachen steigen, jedes Land hat dabei seine eigene Kultur. Diese Vielfalt soll auch beim Internationalen Drachenfest zur Geltung kommen. Neben asiatischen Kampfdrachenduellen wird es auch erstmals eine Show des Teams Madrid aus Spanien geben, und der Parndorfer Drachenverein aus Österreich hat neben seinem Markenzeichen, einem blauen Drachen mit sechs Meter Spannweite, auch noch skurrile Tetraeder-Gebilde im Gepäck. Mit der „Black Heritage Band“ rund um Mike Russel kommt an beiden Tagen musikalische Unterstützung aus Brooklyn, New York, dazu. Wie viel das dreitägige Spektakel kostet, kann Michael Stelzer nicht genau sagen – es gehe um eine Summe im niedrigen fünfstelligen Bereich.

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