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Beim Laubhüttenfest in Erinnerung an die Wüstenwanderung beim Auszug der Juden aus Ägypten berühren Gläubige einen Strauß aus vier Pflanzenarten: ein Palmzweig, drei Myrtenzweige und zwei Bachweidenzweige sowie eine Zitronatzitrone.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: „Gemeinschaftlich sind wir stark“

Hunderte beim jüdischen Laubhüttenfest in der Schlossstraße / Ein Gotteswort für die Synagogen-Fassade

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Innenstadt - Hunderte Potsdamer und Gäste der Stadt haben gestern das Laubhüttenfest der Jüdischen Gemeinde Potsdam besucht. In der Schlossstraße, am Bauplatz der neuen Synagoge, rief die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlin, Lala Süsskind, den Feiernden zu: „Ich sehe, dass hier in Potsdam wieder jüdisches Leben entsteht.“ Sie erinnerte an das umfangreiche jüdische Leben in Potsdam vor der Shoah, dem Genozid an den europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. Lala Süsskind lobt den Mut der Juden, die aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion kamen, um in Deutschland zu leben. Sie freue sich bereits auf die Einweihung der neuen Synagoge: „Sie wird nichts Fremdes sein. Sie wird etwas sein, was in die Stadt gehört.“ Wer eine Synagoge baue, habe ein Zuhause gefunden. Hinsichtlich des Verhältnisses zwischen den jüdischen Gemeinden Potsdams und Berlins sagte Lala Süsskind: „Gemeinschaftlich sind wir stark.“

„Wir stehen mittendrin im Projekt“, erklärte der Vorsitzende des Synagogen-Bauvereins, Horst Mentrup. Nachdem der Berliner Architekt Jost Haberland den europaweiten Architektenwettbewerb gewonnen hat, solle bis Jahresende die Feinplanung abgeschlossen sein. Den Details zufolge – etwa die strikte Ausrichtung des Gebetsraumes nach Jerusalem – werde es eine orthodoxe Synagoge sein, die sowohl von orthodoxen als auch liberalen Juden angenommen werden könne. Wie der technische Geschäftsführer des Brandenburgischen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen (BLB) den PNN sagte, werde der jetzt am Synagogen-Standort befindliche DDR-Plattenbau 2010 auf Kosten der Stadt Potsdam abgerissen. Der Baubeginn erfolge im Frühjahr 2011 – „sobald der Frost weg ist“. Fünf Millionen Euro wolle das Land Brandenburg für den Bau des jüdischen Gotteshauses investieren.

Wie Architekt Haberland den PNN sagte, soll ein Tora-Spruch in hebräischer Sprache, angebracht an der Außenfassade der Synagoge, das jüdische Gotteshaus auch äußerlich als solches erkennbar machen. Welches Wort Gottes es sein wird, entscheide der Berliner Hauptrabbiner Yitzhak Ehrenberg. Bei der Ausstellung zum Synagogen-Wettbewerb im Juli hatte sich Ehrenberg erfreut gezeigt über ein Gotteswort in hebräischen Sprache auf der Fassade des Entwurfs eines unterlegenden Architekturbüros, das übersetzt bedeutet: „Mein Haus wird Bethaus genannt für alle Völker.“

Ferner wird auch das zweigeschossige Portal seines Entwurfes weiter ausgearbeitet, so Haberland weiter. Bei der Fassade bleibe es bei den gelblich-braunen Ziegeln – ob sie aus Glindow kommen, sei „eine Frage des Preises“. Ziegel, so Haberland, sind das erste künstlich hergestellte Baumaterial überhaupt. Das sei sehr angemessen für das Gebetshaus einer der ältesten Religionen der Welt. Der Rabbiner Ehrenberg habe gelobt, dass Haberland nicht versuche, durch Sandstein Bezüge zur Klagemauer herstellen zu wollen: „Es gibt nur eine Klagemauer und die steht in Jerusalem.“ Guido Berg

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