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Homepage: Geoforscher von Erdstößen überrascht Erdbeben in Bulgarien nach Beben in Norditalien
Die Nachbeben in der norditalienischen Poebene sind noch nicht vergangen, da kam es in der Nacht zum Dienstag erneut in Südeuropa zu einem heftigen Erdbeben. Nach Angaben des Potsdamer Geoforschungszentrums (GFZ) bebte die Erde in Bulgarien kurz nach Mitternacht mit einer Stärke von 5,6.
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Die Nachbeben in der norditalienischen Poebene sind noch nicht vergangen, da kam es in der Nacht zum Dienstag erneut in Südeuropa zu einem heftigen Erdbeben. Nach Angaben des Potsdamer Geoforschungszentrums (GFZ) bebte die Erde in Bulgarien kurz nach Mitternacht mit einer Stärke von 5,6. Das Epizentrum lag etwa 25 Kilometer südlich der Hauptstadt Sofia bei der Kleinstadt Pernik. Größere Schäden oder Todesopfer wurden bis zum Abend nicht bekannt.
Einen Zusammenhang mit dem Erdbeben in Italien schließt der Potsdamer Geoforscher Winfried Hanka allerdings aus. „Mechanismen, die Erdbeben über viele hundert Kilometer in anderen Regionen auslösen können, sind der Forschung nicht bekannt, Theorien dazu sind bis heute nicht belegt“, sagte er den PNN. Allerdings haben die beiden Beben die selbe geologische Ursache: die tektonischen Kräfte der afrikanischen Platte. Das Beben in Bulgarien hat laut Hanka an einer eher selten aktivierten Bruchzone stattgefunden. Auf dem Balkan seien Erdbeben nicht so häufig, wie etwa an sehr aktiven Bruchzonen in der Türkei, in Griechenland oder in Italien.
Über die Stärke des Erdbebens in der italienischen Region Emilia-Romagna in der Nacht zum Sonntag (6,1) hatte sich der Experte Winfried Hanka überrascht gezeigt. „Italien ist insgesamt gesehen stets von Erdbeben bedroht. Es gibt jedoch Regionen, wo das Erdbeben-Risiko geringer ausfällt“, erklärte Hanka. Hierzu zähle eigentlich auch die Region Emilia-Romagna in der Poebene. Diese sei tektonisch stabiler. Zwar seien an den Rändern der Ebene Erdbeben möglich, würden aber nicht so häufig auftreten.
Der aktuelle Erdstoß bewege sich von der Stärke her jedoch am oberen Ende und ist laut Hanka in der Region „eher ungewöhnlich“. Das Beben sei fast so stark gewesen wie das von Aquila, so Hanka. Am 6. April 2009 hatte ein Erdstoß der Stärke 6,2 die Stadt in den Abruzzen erschüttert und schwere Schäden angerichtet. Aber auch in der Region Emilia-Romagna sind sieben Menschen zu Tode gekommen. Im Unterschied zu Aquila habe das Zentrum des Bebens nicht in einer Stadt gelegen, so der Geoforscher. Sonst wären wahrscheinlich noch mehr Opfer zu beklagen gewesen.
Die Ursache für die stetige Erdbeben-Gefahr in Italien ist die nach Norden drückende afrikanische Erdplatte. Pro Jahr bewege sich diese bis zu einem Zentimeter in Richtung Europa und presse dabei Italien wie einen Sporn in den europäischen Kontinent, erklärte Hanka. Auf diese Art und Weise hatten sich über die Jahrtausende auch die Alpen als eine Art Knautschzone aufgefaltet. Auch von Osten kommt von der Adriatischen Platte Druck. Dieser habe den Apennin aufgefaltet. Von Westen drücke die europäische Platte, auf der auch Korsika liegt. Dies ergebe eine sehr komplizierte seismische Lage. „Erdbebenvorhersagen sind hier unmöglich“, so Hanka. Jan Kixmüller
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