Landeshauptstadt: Geräte, die gebraucht werden
Spendenübergabe: Bald soll die dritte Lieferung mit Medizintechnik ins russische Solikamsk starten
Stand:
Waldstadt II – Eigentlich hätten sie verschrottet werden sollen: Zwei Narkosegeräte, zwölf Intensivpflegebetten, zwei Beatmungsgeräte, ein externer Herzschrittmacher, ein EKG-Gerät, ein Röntgengerät, ein transportables Beatmungsgerät und ein Narkosegas-Monitor wurden beim Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum ausgemustert. Die Geräte sollen bald eine zweite Verwendung finden: Im Krankenhaus der russischen Stadt Solikamsk. Gestern nahm Valeri Baiserov, der ärztliche Direktor der 380-Betten-Klinik, die Geräte in Potsdam entgegen.
In einem Container auf einem LKW sollen sie noch im Oktober den 3500 Kilometer langen Weg in die 100 000-Einwohner-Stadt am Ural zurücklegen. Den Transport finanziert das russische Krankenhaus. Die Lieferung ist eine Aktion des 2003 in Potsdam entstandenen Vereins „Lebenshilfe für das Krankenhaus in Solikamsk“. Projektinitiatorin und Vereinsvorsitzende ist Gabriele von Gagern, Inhaberin einer Potsdamer Hauskrankenpflegefirma mit Sitz in der Waldstadt II.
Es ist bereits die dritte Lieferung nach Russland seit Start des Vereins, sagte von Gagern gestern. Sie selbst wird Anfang November für eine Woche nach Solikamsk reisen – begleitet unter anderem von Sylvia Reiß, Medizintechnikerin am Bergmann-Klinikum. Durch den Neubau hier in Potsdam seien dieses Mal besonders viele Geräte für Solikamsk geblieben, freute sich Reiß gestern. Sie will vor Ort beim Aufbau helfen und den russischen Kollegen den Gebrauch der Geräte erklären.
Baiserov bedankte sich gestern für die Spenden: Es handele sich um Geräte, die in seinem Haus dringend gebraucht werden, betonte er. Trotz des momentanen Aufschwungs in Russland gehe es im Gesundheitssystem nur mit kleinen Schritten voran, berichtete der Klinik-Direktor, der 840 Mitarbeiter beschäftigt. Die technische Ausrüstung im Solikamsker Krankenhaus entspreche nicht dem heutigen Standard, räumte er ein. Wohlhabende Patienten meiden die Behandlung in Russland wenn möglich sogar: Die, die Geld haben, kommen nach Deutschland, sagte Baiserov. Gabriele von Gagern beschrieb den Zustand als „wie bei uns nach dem Krieg“. Bei ihrem Besuch in Solikamsk will sie zusätzliche „Aufbauhilfe“ leisten: Sie wolle dort einen ambulanten Pflegedienst auf den Weg bringen, erklärte sie gestern.
Die bisher aus Potsdam gelieferten Geräte seien alle noch im Einsatz, bestätigte Baiserov. Der Kontakt nach Solikamsk war ursprünglich durch eine Mitarbeiterin von Gagerns zustande gekommen. Mit der ersten Lieferung 2004 waren ausrangierte Rollstühle nach Russland gekommen. Der sechsköpfige Hilfs-Verein werde besonders vom Bergmann-Klinikum und vom Labor Stettnisch unterstützt, betonte die Pflegedienstchefin. So hätten in den vergangenen Jahren viele der insgesamt 172 Ärzte aus dem Solikamsker Krankenhaus ein Praktikum im Bergmann-Klinikum absolvieren können. Jana Haase
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: