Landeshauptstadt: Geschenkekauf immer später
Weihnachtsgeschäft: Händler mehrheitlich zufrieden, Weihnachtsmarkt will 2013 wieder früh öffnen
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Das Geschäft rund ums Fest bleibt für Potsdams Händler zufriedenstellend – auch wenn sie zunehmend die Konkurrenz von Internetanbietern zu spüren bekommen und die Potsdamer im Vergleich zu den Vorjahren immer später Zeit für ihre Weihnachtseinkäufe finden. Die Umsätze im diesjährigen Weihnachtsgeschäft liegen insgesamt auf Vorjahresniveau oder „einen Hauch darüber“, sagt Nils Busch-Petersen, der Geschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg. Im Einzelnen fällt die Bilanz jedoch durchwachsen aus: Während die Kunden in Babelsberg und in den Bahnhofspassagen etwas verhaltener kauften, ziehen die Innenstadt und das Stern-Center ein positives Fazit.
Mindestens bis Ende Dezember rechnen die Händler noch mit einem Kundenansturm – etwa zum Eintauschen von Gutscheinen und zum Umsetzen von Geldgeschenken. Im Stern-Center hat sich auch der Januar mit ersten Schlussverkaufs-Aktionen zu einem aus Händlersicht „starken Monat“ entwickelt, wie Center-Manager Stephan Raml den PNN sagte. Auch in der Innenstadt und in Babelsberg hoffen die Händler auf einen starken Schlussspurt in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester: „Im Weihnachtsgeschäft zählt jeder Tag“, sagt Matthias Müller von der AG Babelsberg, dem Zusammenschluss der Babelsberger Einzelhändler.
Eine weitere Tendenz: Das Weihnachtsgeschäft fängt später an. Frühestens ab Nikolaus sind die Potsdamer in Kauflaune für das Fest. Das war diesmal streckenweise sogar bei den geöffneten Sonntagen zu merken: In den Bahnhofspassagen etwa gab es am ersten Adventssonntag „bei Weitem nicht die Umsätze, die man sich erwartet hätte“, wie Center-Managerin Jana Strohbach den PNN sagte.
Die Hoffnungen lasteten daher auf dem gestrigen Sonntag, doch der Eisregen machte einen Strich durch diese Rechnung. Enttäuschend verlief das Geschäft in der Innenstadt, sagte Wolfgang Cornelius von der AG Innenstadt am Sonntagabend. Viele Kunden hätten auf die Wetterwarnungen gehört und seien zu Hause geblieben. „Wir sind der Natur ausgeliefert“, so Cornelius, „die Händler tragen es mit Fassung.“ Aber auch den Bahnhofspassagen blieb wetterbedingt ein Teil der Kundschaft weg. Als Grund nannte Center-Managerin Strohbach die glatten Straßen und den Totalausfall des Tramverkehrs: „Wir sind ein Nahverkehrsstandort.“ Generell zählen die beiden verkaufsoffenen Adventssonntage zu den größten Kundenmagneten. „Das sind DIE beiden Umsatztage“, sagt Handelsverbandschef Busch-Petersen. Wenn die Ladenöffnung unmittelbar vor Heiligabend falle, profitiere selbst die Lebensmittelbranche davon. „Das wird extrem stark angenommen“, sagte auch Stephan Raml vom Stern-Center.
Durchwachsen fällt die Bilanz des Weihnachtsmarkt-Betreibers Coex aus. „Es gibt Gewinner und Verlierer“, sagt Eberhard Heieck, der Chef des Weihnachtsmarktes in der Brandenburger Straße: Gut lief es bei den Gastronomen und Verkäufern von Mützen, Handschuhe und Weihnachtsarktikeln. Ladenhüter waren dagegen Kunsthandwerk und Holzspielzeug zu gehobenen Preisen. Zwischen 5000 und 8000 Besucher pro Tag flanierten über den Markt – „an den Wochenenden waren es weit mehr“. Gestern jedoch hätten die Geschäfte „durch den Regen stark gelitten“, sagte Heieck.
Der frühe Öffnungstermin des Weihnachtsmarktes hat sich aus Händlersicht dagegen gelohnt: Die Innenstadtgeschäfte seien an den Tagen vor Totensonntag „gut besucht“ gewesen, sagt Cornelius. Trotz vereinzelter Ankündigungen habe es keinen Boykott gegeben. Auch Heieck spricht von einem „sehr positiven“ Geschäft. Er kündigte an, auch 2013 wieder eine Öffnung vor dem Totensonntag zu beantragen. Wie berichtet gab es wegen der frühen Öffnung breiten Protest.
Eine positive Bilanz ziehen auch die Gastronomen und Hoteliers, wie die Dehoga Brandenburg (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) mitteilte. Allerdings werden zu Silvester weniger Gäste erwartet: „Während das Weihnachtsgeschäft läuft, hat es den Anschein, dass Silvester eher im kleinen privaten Rahmen gefeiert wird“, sagt Verbandschef Mario Kade.
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