Landeshauptstadt: Geschichten der Zeitzeugen dokumentieren Brandenburger Projekte, um Wissen zu vermitteln
Die Quellen der Schüler bei der Vermittlung von Wissen über die DDR sind ungenau – die Schulbücher. Bereits vor zwei Jahren hatte eine Studie im Auftrag des Brandenburger Bildungsministeriums ergeben, das die Geschichtsbücher teils erhebliche Mängel aufweisen.
Stand:
Die Quellen der Schüler bei der Vermittlung von Wissen über die DDR sind ungenau – die Schulbücher. Bereits vor zwei Jahren hatte eine Studie im Auftrag des Brandenburger Bildungsministeriums ergeben, das die Geschichtsbücher teils erhebliche Mängel aufweisen. Einen willkürlichen Umgang mit Zahlen nannte Heike Christina Mätzing in ihrer Untersuchung „Das Ministerium der Staatssicherheit in aktuellen Geschichts- und Politikbüchern“ damals einen der Makel bei der Wissensvermittlung. So wurden die Zahl der bespitzelten DDR-Bürger in den Büchern verschieden angeben. Die Zahlen variierten zwischen vier und sechs Millionen. Auch die Zahlen der Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) waren wurden zwischen 100 000 und 500 000 angegeben. Seit dem arbeitet eine Expertenrunde unter Leitung des Georg-Eckert-Institutes an einer Verbesserung des Zustandes.
Auch das Land Brandenburg hat bereits vor Erscheinen der neuen Studie über die Wissenslücken der Brandenburger Schüler ein neues Handlungskonzept im gesellschaftlichen Umgang mit der DDR beschlossen. Das „Konzept zur aktiven gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur“. 14 Gedenkstättenlehrer sind in den vergangenen Jahr ausgebildet worden, die „Unterricht an außerschulischen Orten anbieten“. Im Blick zurück sieht sich das Ministerium selbst auf einem richtigen Weg, künftig will es die Arbeiten weiter vertiefen. Beispielsweise soll das kommende Jahr anlässlich des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution unter dem Motto „Demokratie und Demokratiebewegung“ stehen. Das Filmmuseum Potsdam plant dazu gemeinsam mit dem Film- und Fernsehmuseum Berlin eine Ausstellung zu Filmen der Nachkriegszeit. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte will eine Dauerausstellung über die Revolution 1989/90 erstellen. Künftig soll auch eine weitere Vernetzung zwischen Gedenkstätten und Museen geschehen, heißt es seitens des Bildungsministeriums. Dabei wird neu gewichtet: Das deutliche Übergewicht auf Orte der Repression und der Teilung soll laut Ministerium mit Orten, „an denen der Alltag in der DDR und der Widerstand der Bevölkerung unter der SED-Diktatur“ dargestellt werden. Dabei soll auch der 17. Juni 1953 stärker in das lokalgeschichtliche Blickfeld genommen werden. Schüler würden dazu aufgerufen, die Lebensgeschichten der Zeitzeugen festzuhalten, heißt es seitens des Bildungsministeriums. Dafür wird es im kommenden Jahr einen Landes-Schülerwettbewerb zu den Themen Landes- und Regionalgeschichte geben. Nicht nur Schulen, auch Kommunen sollen mit dem Bewahren von Symbolen und Zeichen der SED-Herrschaft ihren Beitrag leisten. Das Ergebnis der geplanten Projekte soll dazu beitragen, dass die Quellen der Wissenvermittlung zur DDR-Geschichte sich verbessern. jab
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: