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Landeshauptstadt: Gewinnend
Zum Tode des Zahnarztes Peter Daniel, der sich für die Berliner Vorstadt engagierte
Stand:
Eine Mischung aus Gesprächslust und Charme war ihm gegeben. Zudem vermochte Peter Daniel seiner Lebenslust eine Aura des Freundschaftlichen zu verleihen. Dies haben seine ungezählten Freunde und Bekannten genossen. Er war für sie immer da, für seine Frau und die Töchter sowieso.
Der Bodenständige fühlte sich nie als etwas Besonderes, aber man wusste, dass er es war. Was Peter Daniel in die Hände nahm, machte er mit Ernsthaftigkeit und Verantwortung, gepaart mit Freude an der jeweiligen Sache, ob als Zahnarzt oder als Vorstandsvorsitzender des Vereins Berliner Vorstadt e.V.
Der in Liebenwalde Geborene studierte Zahnmedizin in Berlin und promovierte, war an der dortigen Charité tätig und wurde Oberarzt ihrer Zahnmedizinischen Abteilung. Er ging noch zu DDR-Zeiten nach Potsdam und übernahm eine Poliklinik-Praxis im damaligen Neubaugebiet Schlaatz. Nach der Wende konnte sich Peter Daniel dann endlich als selbstständiger Zahnarzt niederlassen, zunächst in seinem Wohnhaus in der Tizianstraße, später in einem dafür eigens gebauten Gebäude.
Er wurde einer der hochgeachtetsten Zahnärzte in Potsdam. Auch aus Berlin und anderswo kamen die Patienten, weil sie sich auf ihn verlassen konnten, nicht nur auf sein handwerkliches Können in puncto klassischer Zahnmedizin, auch mit menschlicher Zuwendung wusste er Vertrauen zu geben. In den vergangenen Jahren hat Peter Daniel sein Augenmerk besonders auf die Oralchirurgie, die Prothetik und die ästhetische Zahnmedizin gelegt.
Sein gewinnendes Wesen, dem er auch eine lebenswichtige Prise Salz beimischte, wurde in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender des Vereins Berliner Vorstadt e.V. deutlich. Er gehörte 1996 zu dessen Mitbegründern. Peter Daniel war es zunächst wichtig, die Vorbehalte von Menschen mit Ost-Sozialisierung gegenüber den neuen Bewohnern aus dem westlichen Teil Deutschlands und umgekehrt wenigsten in diesem Stadtteil ad acta zu legen. Viele gemeinsame Feste und Exkursionen beförderten das Miteinander.
Leidenschaftlich hat er mit den Vereinsmitgliedern darum gekämpft, dass das Gesicht dieses Stadtteils nicht durch eine Bebauung zerstört wird, die seinem Charakter zuwider wäre. Beispielsweise konnte der Verein verhindern, dass fünf Neubauten im Garten der Villa Schöningen entstehen, auch in Sachen neuer Pflasterung in der Mangerstraße und in die angedachte monströse Bebauung der einstigen Matrosenstation Kongsnaes mischte er sich ein. Dabei ging es Daniel nicht darum, nur zu kritisieren. Er machte sich über die Geschichte des Stadtteils kundig, gab Vorschläge und versuchte Kontrahenten miteinander ins Gespräch zu bringen. Engagiert warb der Zahnarzt für die Wiederherstellung der Schwanenbrücke von 1848 an der Schwanenallee zum Neuen Garten. Peter Daniel hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Berliner Vorstadt ihren einstigen Glanz zurückerhielt, der während der Zeit der deutschen Teilung so stumpf wurde. Auch für das kulturelle Leben der Landeshauptstadt hatte er offene Augen und Ohren. Dabei engagierte er sich für die Kammerakademie Potsdam.
Am vergangenen Sonnabend, dem 17. Dezember, ist Peter Daniel im Alter von 68 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.
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