Landeshauptstadt: Grundschüler erforschten Grundrechte Auszeichnung für fünfte Klasse aus Groß Glienicke
Groß Glienicke - Die Klasse 5b der Grundschule „Hanna-von-Pestalozza“ in Groß Glienicke hat es geschafft: Sie hat einen Preis beim diesjährigen „Schülerwettbewerb für politische Bildung“ der Bundeszentrale für politische Bildung gewonnen. Unter mehr als 3000 Einsendungen von Schulen aus ganz Deutschland setzten sich die Groß Glienicker in der Themenrubrik „Politik Brandaktuell“ der Klassenstufen 5 bis 8 durch.
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Groß Glienicke - Die Klasse 5b der Grundschule „Hanna-von-Pestalozza“ in Groß Glienicke hat es geschafft: Sie hat einen Preis beim diesjährigen „Schülerwettbewerb für politische Bildung“ der Bundeszentrale für politische Bildung gewonnen. Unter mehr als 3000 Einsendungen von Schulen aus ganz Deutschland setzten sich die Groß Glienicker in der Themenrubrik „Politik Brandaktuell“ der Klassenstufen 5 bis 8 durch. Das berichtete gestern Antje Zenker, Lehrerin für politische Bildung an der Pestalozza-Grundschule. In ihrem Projekt hatten sich die Grundschüler mit der Handhabung der Grundrechte in der ehemaligen DDR beschäftigt.
Während der regulären Behandlung des deutschen Grundgesetzes in ihrem Unterricht sei es unter den Schülern zu einer Diskussion um einen Lehrbuchsatz gekommen, der das Inkrafttreten der Grundrechte ins Jahr 1949 datiere, schilderte Lehrerin Zenker. Die Fünftklässler hatten sich daraufhin gefragt, wie denn die Situation in der DDR ausgesehen habe und begonnen, sich mit den dortigen Einschränkungen der Grundrechte zu beschäftigen. Dies sei für sie der eigentliche Anstoß gewesen, sich am Wettbewerb der Bundeszentrale zu beteiligen, so die Lehrerin. Mit ungeheurem Interesse hätten die Schüler bei einer Besichtigung des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in der Potsdamer Lindenstraße und einem Treffen mit einer Zeitzeugin und ehemaligen Inhaftierten erfahren, welch scharfe Beschränkungen der Meinungs- und Bewegungsfreiheit die Bürger der DDR häufig in Kauf nehmen mussten.
Die Schüler der 5b hätten das Thema umfassend für sich erschlossen und in seiner Komplexität erfasst, berichtet die Pädagogin. So sei die Vergabe des ersten Preises an die noch sehr junge Schülergruppe als besonderes Lob zu verstehen. Die 40-köpfige Jury, bestehend aus Fachlehrern und Vertretern des Bundesbildungsministeriums, zeige sich außerordentlich beeindruckt von der inhaltlichen und kreativen Bearbeitung eines solch schwierigen Themas, so die Auswahlbegründung der Bundeszentrale für politische Bildung.
Auf dem von der Klasse 5b zum Wettbewerb eingereichten Plakat befanden sich neben der Auflistung der aktuellen Grundrechte und deren Beschränkungen in der ehemaligen DDR auch Collagen und Gedichte, die die Schüler unter dem Eindruck ihrer Recherchen angefertigt hatten. Diese waren im vergangenen Jahr am zum Volkstrauertag an der Gedenkstätte des 20. Juli 1944 in Groß Glienicke präsentiert worden und hatten die anwesenden Betroffenen teils zu Tränen gerührt, erinnert sich Zenker. Es sei ihr besonders wichtig gewesen, ihre Schüler an die jüngere deutsche Vergangenheit heranzuführen, die für die meisten Grundschüler heute schon in grauer Vorzeit liege. Viele von ihnen hätten erst dadurch mit ihren Eltern über deren Erfahrungen in Ost- und Westdeutschland gesprochen und so die eigenen Familiengeschichten erforscht, berichtet Zenker. „Die 1500 Euro Preisgeld haben sie sich damit wirklich verdient“, sagte sie gestern. „Was sie damit machen werden, muss allerdings noch abgestimmt werden.“ Anja Garbe
Anja Garbe
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