Von Michael Meyer: Härtetest für Turbines „Edelsteine“
Drei Potsdamerinnen wollen jetzt in Neuseeland mit Deutschland U17-Fußball-Weltmeister werden
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Morgen wird es ernst für Anna Felicitas Sarholz, Marie-Louise Bagehorn und Tabea Kemme: In der heute beginnenden U17-Weltmeisterschafts-Endrunde in Neuseeland treten die drei Fußballerinnen Turbine Potsdams mit Deutschland innerhalb der Vorrunden-Gruppe B am Dienstag zunächst in Christchurch gegen Costa Rica an, ehe am 1. November an gleicher Stätte Ghana der zweite Gegner ist. Die Gruppenphase endet für die DFB-Juniorinnen am 4. November mit der Partie in Hamilton gegen Nordkorea.
Potsdamerinnen gehören mittlerweile wie selbstverständlich zu deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaften. Desiree Schumann, Laura Brosius und Jessica Wich zogen in diesem Jahr bei der U19-Europameisterschafts-Endrunde in Frankreich mit dem DFB-Team ins Halbfinale ein und erst dort gegen Norwegen mit 3:5 im Elfmeterschießen den Kürzeren. Schumann, Monique und Isabel Kerschowski, Carolin Schiewe und Bianca Schmidt sind für die U20-WM-Endrunde ab 19. November in Chile nominiert, für die außerdem Pia Marxkord und Josephine Schlanke auf Abruf bereit stehen. Schiewe, Schmidt, Schlanke, Marxkord und die Kerschowski-Zwillinge wurden im Juli mit der neu gegründeten U23-Auswahl in Schweden Nordic-Cup-Zweite. Und mit Anja Mittag und Babett Peter zählen zwei Turbine-Kickerinnen auch zur aktuellen A-Nationalmannschaft, die bei den Olympischen Spielen in Peking Bronze gewann. Nur in der diesjährigen U15 war Turbine nicht vertreten.
Anna Felicitas Sarholz, Marie-Louise Bagehorn und Tabea Kemme wurden im Mai mit der U17 durch ein 3:0 im Endspiel über Gastgeber Frankreich Europameisterinnen und sind Turbines derzeit jüngste Nationalspielerinnen. Cheftrainer Bernd Schröder nennt sie „unsere ungeschliffenen Diamanten“. Die sollen sich nach und nach an die raue Bundesliga-Luft gewöhnen. Sarholz stand bislang einmal im Tor des Zweitligisten Turbine II, während ihre beiden U17-Mitstreiterinnen bereits zu Stammspielerinnen des Potsdamer Erstliga-Teams avancierten. Mittelfeldspielerin Bagehorn bestritt sechs der bisherigen sieben Saisonpartien, Stürmerin Kemme fünf. Sie trug sich mit Treffern in Bad Neuenahr und Hamburg auch schon in die Erstliga-Torschützinnenliste ein.
„Diese Spiele und Tore in der Bundesliga haben mir noch mehr Sicherheit und Selbstvertrauen gegeben“, sagt Tabea Kemme, die aus Geversdorf in der Nähe Cuxhavens stammt und im Februar 2006 nach Potsdam kam. Seitdem erlebte sie eine steile Karriere; gleich drei ihrer bisher in neun Spielen erzielten fünf Tore für die U17 schoss sie vor einem Jahr in der EM-Qualifikation gegen Bulgarien. „Jetzt in Neuseeland wollen wir eine Medaille“, sagt die 16-Jährige, die sich dort das Zimmer mit Anna Felicitas Sarholz teilt.
„Wir wollen ins Finale kommen“, erklärt auch die Torhüterin, die aus Dessau kommt und beim SV Germania Roßlau zunächst Stürmerin war, ehe sie – 2004 an die Potsdamer Sportschule gewechselt – zwischen die Pfosten rückte, „weil mir das mehr Spaß machte“. Seit einem Jahr ist Saarholz Nationaldspielerin; ihre Premiere hatte sie im August 2007 mit der U15 gegen Irland (5:0), für die U17 bestritt sie bislang sieben Länderspiele.
Marie-Louise Bagehorn ist mit elf Auswahl-Einsätzen Potsdams bislang erfahrenste U17-Nationalspielerin. „Wir wollen jetzt bei der WM in Neuseeland ins Endspiel und dort auch gewinnen“, meint die Kickerin, die 2005 aus Dresden zu Turbine kam. „Hier ging es dann ganz schnell“, erinnert sich die 17-Jährige, die im gleichen Jahr mit der U15 gegen die Niederlande ihre Länderspiel-Premiere hatte.
Neuseeland kennen die drei Potsdamerinnen bereits aus dem Februar dieses Jahres – von einem Vier-Nationen-Turnier in Auckland.Nach Siegen über Neuseeland (4:0) und Australien (5:1) verlor Deutschland gegen die USA mit 2:3. „Die USA“, sagt Anna Felicitas Sarholz, „erwartet ich auch jetzt im WM-Finale.“
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