
© Daniel Lauterbach
Arnika ist in Brandenburg vom Aussterben bedroht: Heilsam für Mensch und Natur
Im Botanischen Garten der Uni Potsdam wachsen exotische und heimische Pflanzen. In den PNN stellt Kustos Michael Burkart jeden Monat eine von ihnen vor.
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Im Botanischen Garten der Uni Potsdam wachsen exotische und heimische Pflanzen. In den PNN stellt Kustos Michael Burkart jeden Monat eine von ihnen vor.
Im Herbst 2011 erhielt der Botanische Garten der Universität Potsdam eine Samenlieferung. Der Naturpark „Niederlausitzer Heidelandschaft“ bat um Aussaat und Anzucht von Arnica montana zur Wiederansiedlung von Jungpflanzen. Die Samen stammten von der letzten vitalen Arnika-Population des Landes Brandenburg aus der Nähe von Lauchhammer. Arnica montana, deutsch Berg-Wohlverleih oder einfach Arnika, ist vielen als Heilpflanze bekannt. Der Korbblütler trägt jetzt im Juni wunderschöne dottergelbe Blütenköpfe. Die natürliche Verbreitung der Pflanze erstreckt sich von Spanien bis in die Karpaten und von den Alpen bis ins mittlere Norwegen. Da sich erhebliche Anteile dieses Areals in Deutschland befinden, hat Deutschland auch eine besondere Verantwortung zur Erhaltung der Art.
Und die ist nicht selbstverständlich. Denn die Arnika ist in ihren Vorkommen streng an nährstoffarme, kalkfreie Wiesen und Weiden gebunden. Bei Düngung verschwindet sie am Naturstandort ebenso schnell wie bei ausbleibender Nutzung, in beiden Fällen sind Konkurrenzeffekte der umgebenden Vegetation ausschlaggebend. Arnika steht in allen Bundesländern auf der Roten Liste, in Brandenburg ist sie vom Aussterben bedroht. Hier hat sie vor allem durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Aufgabe ertragsarmer Flächen fast alle natürlichen Standorte verloren –im Havelland und in der Prignitz ist sie komplett ausgestorben, in der Niederlausitz sind gerade noch drei Populationen übrig von einst mehreren Dutzend.
447 im Botanischen Garten herangezogene Jungpflanzen wurden schließlich im November 2012 in fünf Gebieten des Niederlausitzer Naturparks wiederangesiedelt. Eine Überprüfung 2014 ergab noch 135 lebende Pflanzen, zum Teil in voller Blüte. In diesem Jahr werden zwei Studierende der Geoökologie in Potsdam im Rahmen eines Praktikums eine genauere Bewertung dieser Wiederansiedlung vornehmen und mögliche Flächen für weitere Ansiedlungen suchen.
Die Arnica montana blüht ab Samstag in der Ausstellung „Die letzten ihrer Art – gefährdete Wildpflanzen im Botanischen Garten“, die vom 13.6. bis 23.8. an der Maulbeerallee zu sehen ist. Arnika gehört auch zum durch das Bundesumweltministerium geförderten Projekt „Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wildpflanzen in besonderer Verantwortung Deutschlands“, das die Erhaltung von 15 Pflanzenarten in Botanischen Gärten modellhaft durchführt und auch Wildsaatgut langfristig sichert, so in der neuen „Dahlemer Saatgutbank“ des Botanischen Gartens in Berlin. Außerdem ist Arnika auch auf der Bundesgartenschau vertreten. Auf dem Packhofgelände in der Stadt Brandenburg zeigt der Botanische Garten der Universität Potsdam fünf gefährdete, artenreiche Biotope, darunter einen typischen Arnika-Lebensraum. Michael Burkart
Michael Burkart
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