Landeshauptstadt: Hilfe bei Grauem Star
Potsdamer Christoffel-Blindenmission registriert leicht steigende Zahl Spender
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Babelsberg - Wilfried Guber befestigt einen kleines Elektronik-Gerät am Spezial-Hosenträger von Franz Lange. Beugt sich dieser nach vorn, ertönt ein Piep-Signal. „Das Signal hilft Menschen, die ihre fehlerhafte Körperhaltung nicht selbst wahrnehmen können“, erklärt Guber. An der Parkinson-Krankheit leidende Menschen können so vor Stürzen und damit verbundenen Verletzungen bewahrt werden.
Die beiden 20-Jährigen aus Sachsen-Anhalt erhielten gestern aus der Hand von Ingeburg Bröther, Leiterin der Christoffel Blindenmission (CBM) in der Paul-Neumann-Straße 55, für ihre Erfindung die Urkunden und ein Preisgeld von 250 Euro. Die CBM zeichnet damit zum zwölften Mal Jugend-forscht-Teilnehmer aus, deren Erfindungen vor allem Menschen mit Behinderungen zugute kommen.
Die angehenden Elektroniker und Energietechniker Wilfried Guber und Franz Lange entwickelten das Trainingsgerät für Parkinson-Patienten, von denen es in Deutschland 300 000 Betroffene gibt. In einer Fachklinik haben sie das Gerät erfolgreich getestet und Anregungen für weitere Verbesserungen erhalten. Wie sie sagen, wollen sie ihre Erfindung bis zur Marktreife bringen.
Die CBM-Geschäftsstelle in Potsdam existiert seit 1969. Sie kümmert sich insbesondere um bedürftige Menschen in Afrika und Asien, um sie vor vermeidbarer Blindheit zu bewahren. Mit über 675 000 Operationen am Grauen Star erzielten die CBM-geförderte Augenkliniken im vergangenen Jahr einen erneuten Rekord, heißt es im Jahresbericht. Seit 1966, als in Afghanistan der erste Patient in einer CBM-Klinik am Grauen Star operiert wurde, summierte sich die Zahl auf 9,5 Millionen operierte Menschen. „Im Herbst wird vermutlich die Zehn-Millionen-Marke überschritten“, sagt CBM-Sprecherin Ulrike Loos.
Im Jahresbericht kann Ingeburg Bröther eine positive Spendenentwicklung vermelden. Wie sie gestern in Potsdam bekannt gab, stiegen die Einnahmen um rund 280 000 Euro auf fast 40 Millionen Euro. „Das ist ein Rekordergebnis“, erklärt Bröther. In den neuen Bundesländern gab es mit 5,4 Millionen Euro 2009 eine Steigerung um 108 000 Euro. In Potsdam erhöhte sich die Zahl der Spender von 679 auf 694, die insgesamt fast 59 000 Euro spendeten.
Wie Bröther erläutert, sei die Zahl der vom Grauen Star Betroffenen in den Entwicklungsländern prozentual gar nicht so viel höher als in Europa. Allein in Deutschland gebe es pro Jahr 600 000 Star-Operationen. In den armen Regionen seien viele Betroffene aber nicht in der Lage, das Geld für die Behandlung, etwa dreißig Euro pro Operation, aufzubringen.
Wie die Hilfsorganisation weiter mitteilt, werde es ab Oktober einen Wechsel in der Geschäftsstellenleitung geben. Ingeburg Bröther, die in den Ruhestand geht, war elf Jahre lang Leiterin der Potsdamer Geschäftsstelle. Ihr Nachfolger wird der 35-jährige Dirk Brigmann, der zuletzt unter als Bundeskoordinator der „Jobbrücke – Patenschaften für Arbeitsuchende mit Handicap“ des Diakonischen Werkes arbeitete. Günter Schenke
Günter Schenke
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