Landeshauptstadt: Holländerviertel stieß an Grenzen
Besucherrekord beim 9. Tulpenfest: 50 000 Gäste schoben sich durch die Straßen
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Besucherrekord beim 9. Tulpenfest: 50 000 Gäste schoben sich durch die Straßen Von Kay Grimmer Innenstadt. Das Tulpenfest im Holländischen Viertel ist gestern mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Über 50 000 zahlende Gäste konnte Cheforganisator Hans Göbel am Ende der zwei Veranstaltungstage verzeichnen. Musikkapellen, Handwerk und Kunst und natürlich Speisen und Getränke aus den Niederlanden waren neben perfektem Wetter Grund für den Besucherrekord. „Super, nur viel zu viele Menschen“, stöhnte Monika Linzke. Die Königs Wusterhausener war begeistert vom Fest, doch zeitweise – vor allem in den frühen Nachmittagsstunden – bekamen die Besucher nicht viel davon mit. Zu groß das Gedränge zwischen den locker aufgestellten Buden, zu eng, um vor Holzschnitzern, Käseverkäufern oder Genever-Verkostungsständen länger zu verweilen. „Das Viertel ist da schon an seine Aufnahmegrenzen gestoßen“, sagte Hans Göbel. Doch das schöne daran: „Damit ist das Sinterklaas-Fest in diesem Jahr gesichert“, sagte er. Aus den Gewinnen des Tulpenfestes wurde bereits in den vergangenen Jahren das traditionelle Weihnachtsfest im Holländischen Viertel bestritten. „Mindestens 30 000 Besucher brauchen wir aber erstmal, um die Unkosten zu decken“, so Göbel. Wie die Kosten für die 100 eingeladenen Holländer, die Traditionshandwerk präsentierten. Und dort bildeten sich die größten Menschentrauben. Besonders das Kunsthandwerk hatte seine Bewunderer. Doch auch die Stände für das leibliche Wohl durften nicht klagen. In Dutzenden gingen Matjes und Pannekoeken über die Theken. Genauso wie die Namensgeber des Festes: Die Tulpen. In dicken Sträußen oder verpackt in kleinen Säckchen als Blumenzwiebeln trugen die Besucher die Frühjahrsblüher nach Hause. Der größte Blumenlieferant des Tulpenfestes, der Blumenpark Keukenhof, feiert heuer das 55-jährige Bestehen. Ausreichende Würdigung für das Jubiläum gab es durch die historische Blumenfrau Jacoba von Beieren. Ein weiterer Anziehungspunkt war die Bühne der Milieukneipe „La Leander“, die zum Queens Day geladen hatte. Unter den fachkundigen Augen von Königin Trixi – der holländischen Königin Beatrix wie aus dem Gesicht gesprungen – und einem sehr gut erhaltenen preußischen König Fritzi unterhielt die Formation „Wigstöckel“ die Besucher mit Parodien und Sketchen. Stimmung auf den Straßen machten mehrere Musikkapellen, durchweg niederländischer Herkunft. „De Wiksbössels“ oder „De Blaos Poepers“ hatten zwar häufig mit verstopften Wegen zu kämpfen, meist musizierten sie sich aber lautstark durch die Massen. „Gerade die Musik gefällt mir gut“, sagte Irmgard Mundt aus der Nähe von Bad Freienwalde. Mit Bekannten hatte sie extra eine Busreise zum Tulpenfest unternommen. Die Seniorin sagte: „Blasmusik ist immer was schönes, auch mit 80 Jahren habe ich noch Musik im Blut.“ Für 2005 haben sich nun sowohl alle Mitglieder des Fördervereins zur Pflege der niederländischen Kultur in Potsdam als Hans Göbel höchstselbst ein paar Besonderheiten vorgenommen. Schließlich feiert das Tulpenfest das zehnjährige Jubiläum. „Vielleicht werden wir, außer der Reihe den Veranstaltungsbereich ausdehnen, vorstellbar sind auch Pflanzaktionen, um die Innenstadt mit Tulpen auszuschmücken“, so die Ideen des Organisators. Sicherlich wird die gesamte Familie wieder in die Vorbereitungen und Durchführung eingebunden werden, sicherlich werden neben dem Keukenhof auch altbekannte Unterstützer, wie die Berliner Kindl Brauerei, das niederländische Büro für Tourismus und Convention und die Stadtwerke dabei sein. Nur eins wünschen sich die Organisatoren um Göbel: „Dass die Stadt die Verkehrsprobleme, die durch das Fest entstehen, nicht in unsere Verantwortung abschiebt, sondern selbst für Abhilfe sorgt.“ Schließlich habe man die Veranstaltung angemeldet. Und noch ein Wunsch äußerte Hans Göbel: „Zum Jubiläum wieder solch ein Sonnenwetter.“
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