Sport: „Ich spiele gern weiter vorn“
Potsdams Britta Carlson traf zweimal beim 4:0 Deutschlands gegen die Schweiz
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Britta Carlson hatte am Samstagabend gut lachen. Bislang hatte sie in 19 A-Länderspielen zweimal getroffen – in der WM- Qualifikationspartie am Sonnabend in Ulm gegen die Schweiz verdoppelte sie ihre Ausbeute nun gleich. Turbine Potsdams Nationalkickerin trug im Donaustadion vor 15 637 Zuschauern mit zwei Toren (20., 62.) zum deutschen 4:0-Sieg bei. Steffi Jones vom 1. FFC Frankfurt hatte in ihrem 100. Länderspiel den Torreigen eröffnet (10.), Potsdams Stürmerin Petra Wimbersky erhöhte zwischenzeitlich auf 3:0 (36.). Nach vorherigen Siegen gegen Russland (5:1) und Schottland (4:0) setzte sich der Welt- und Europameister mit diesem Erfolg im letzten Auftritt dieses Jahres und einer makellosen Bilanz an die Spitze der Europa-Gruppe 4 für die Weltmeisterschaft 2007 in China.
„Es war wohl eher einmalig für mich, gleich zwei Tore in einem Spiel zu schießen“, sagte die Potsdamerin den PNN. Sie habe sich vor allem über ihr erstes Tor gegen die Schweizerinnen gefreut. „Das hat prima geklappt“, schwärmte sie. In einer Turbine-Kombination hatten Anja Mittag vor- und Petra Wimbersky per Hacke nach links abgelegt, wo Carlson angefegt kam und den Ball flach einschob. Die Gäste hatten die eigentlich für den defensiven Part im Mittelfeld zuständige 27-Jährige wohl nicht so dicht vor ihrem Kasten erwartet. „Dabei spiele ich gern ein bisschen weiter vorn, und ich sollte mich gegen die defensiven Schweizerinnen auch stärker in die Offensive einschalten“, erzählte Carlson, die nach der Pause außerdem ein Zuspiel der Frankfurterin Kerstin Garefrekes halbhoch ins gegnerische Gehäuse zum 4:0 nutzte. Die Schweizer Torfrau Marisa Brunner war zwar noch mit den Fingerspitzen am Leder, doch verhindern konnte sie Carlsons viertes Länderspieltor nicht. „Ich hoffe, weitere Chancen zu bekommen und vielleicht wieder offensiver agieren zu dürfen“, meinte die Potsdamerin, die sich nach einer gegen Schottland erlittenen Knieverletzung eindrucksvoll in der Nationalmannschaft zurückmeldete.
Carlsons Heimtrainer Bernd Schröder, der sich das Spiel vorm Fernseher angeschaut hatte, zeigte sich ebenfalls zufrieden. „Britta hat eine solide Leistung gezeigt, die mit zwei Toren gekrönt wurde. Das wird ihr nach ihrem Verletzungspech sicher weiterhelfen.“ Schröder könnte sich seine Abwehr- durchaus ebenso als Mittelfeldspielerin wie im Nationalteam vorstellen. „Britta könnte bei uns eine ähnliche Rolle spielen, wenn wir in der Abwehr Alternativen hätten. Sie wäre weiter vorn eine gute Ergänzung mit Ariane Hingst.“
Ariane Hingst war am Sonnabend lange unterbeschäftigt. „Eine Stunde lang habe ich befürchtet, dass sie sich eine Erkältung zuzieht, weil sie bei diesen defensiven Schweizerinnen in der Vierer-Abwehrkette völlig unterfordert war“, monierte ihr Heimcoach. Später rückte Turbines Mannschaftsführerin ins Mittelfeld, „wo sie ihr eigentliches Spiel aufziehen konnte“, so Schröder. Ihren Kopfball nach einer Ecke von rechts parierte Brunner gerade noch so (83.).
Gleich mehrere Chancen hatte Petra Wimbersky vom FFC Turbine, „die sehr flexibel agierte und ihr aus meiner Sicht seit Jahren bestes Länderspiel bot,“ lobte Schröder. „Sie hat in der Nationalmannschaft fortgesetzt, was sie bei uns schon seit Wochen bietet.“ Auch Sturm-Kameradin Anja Mittag habe „sehr gut gespielt“, meinte Potsdams Coach. „Zur Zeit fehlt ihr ein bisschen das Glück zum Tor. Wenn sie das macht, reißt bei ihr auch wieder der Knoten.“ Conny Pohlers, die später für Mittag eingewechselt wurde (57.), konnte keine wesentlichen Akzente setzen. „Sie ist“, meint Schröder, „aber auf dem Weg zu alter Leistungsstärke.“
Statistik siehe Zahlen Seite 21
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