Von Sabine Schicketanz: Im Licht der Erinnerung
Bürgerfest und Kunst-Installation zwanzig Jahre nach Öffnung der Glienicker Brücke am 10. November
Stand:
Berliner Vorstadt - Noch am späten Abend des 9. November 1989 hielten die DDR-Soldaten vor der Glienicker Brücke stand. „Diese Brücke wird nicht aufgehen“, teilten sie den Potsdamern mit, die von der Grenzöffnung gehört hatten und ihr Glück versuchen wollten. Doch schon einen Tag später waren die Barrikaden verschoben, die Brücke offen.
Erinnerungen und Emotionen von damals sollen zwanzig Jahre danach noch einmal nachvollziehbar werden: Zu einem Brückenfest laden Landtag, Land und Stadt die Potsdamer und Berliner am Dienstag, dem 10. November, ab 18.30 Uhr ein. Es soll „für viele Menschen ein besonderes Fest werden“, sagte gestern Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Er hatte selbst zwei Jahrzehnte nahe der Brücke gewohnt, „nicht gewusst, wie es drüben aussieht“. Am Abend des 10. November 1989 fuhr er Richtung Ku’damm – und strandete in Wannsee. „In dieser Nacht waren die Deutschen so gar nicht deutsch“, erinnert er sich – „es gab überall offene Herzen und offene Arme“.
Dieses Gefühl wollen die Veranstalter des Brückenfestes wieder aufleben lassen – mithilfe eines 128 Meter langen Laufstegs, der sich über die für den Verkehr gesperrte Glienicker Brücke ziehen soll, sowie einer Licht-, Bild- und Toninstallation. Macher der Kunst-Inszenierung sind die Mitarbeiter der Berliner Agentur Artecom, die auch für die Potsdamer Schlössernacht verantwortlich ist. Kern der Inszenierung sei die Geschichte der Glienicker Brücke von ihrem Vorläufer im 17. Jahrhundert über die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, die Agentenaustausche im Kalten Krieg bis zur Wiederöffnung 1989, sagte Boris Rogowski von Artecom. Die Schau mit historischen Bildern und Tönen werde auf zwei Großleinwänden in der Mitte der Brücke zu sehen sein, auf dem Laufsteg sollen an vier Spielorten Pantomime und Requisiten gezeigt werden.
Eröffnet wird das Brückenfest um 19 Uhr von Ministerpräsident Platzeck und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit; die knapp einstündige Kunst-Inszenierung beginnt um 20 Uhr. Ein Feuerwerk soll das Fest danach beenden. Man erwarte mehrere Tausend Besucher, hieß es gestern, selbst eine Überfüllung der Brücke werde nicht ausgeschlossen. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei dringend empfohlen. Für die Feierlichkeit wird die Glienicker Brücke bereits am Sonntag, dem 8. November, ab 19 Uhr halbseitig gesperrt. Voll gesperrt ist die Brücke für den Verkehr dann ab 16 Uhr am Dienstag, dem 10. November, bis Mitternacht.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: