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Sport: Im Sand zu Hause

Andreas Scheuerpflug beendete in Australien Saisonvorbereitung und begann in Brasilien Olympiaqualifikation

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Andreas Scheuerpflug beendete in Australien Saisonvorbereitung und begann in Brasilien Olympiaqualifikation Von Jan Brunzlow Mit 36 Jahren ist man allgemeinhin zu alt, um im Sand zu spielen. Doch Andreas Scheuerpflug hat dafür mindestens zwei gute Gründe. Erstens gehört er zu den besten Beach-Volleyballern Deutschlands und baggert im Sand für seine Zukunft. Und zweitens ist er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Martina Stoof sowie Tochter Mia an den Stränden der Welt unterwegs. In dieser Woche bereitet sich der Wahl-Potsdamer beim mit 180 000 Dollar dotierten Weltcup-Auftakt im brasilianischen Salvador auf die Olympischen Spiele in Athen vor. Dabei verabschiedete er sich gestern gemeinsam mit seinem Berliner Partner Christoph Dieckmann nach zwei Auftaktsiegen im Hauptfeld und zwei Niederlage in der dritten und in der „Losrunde“ als Neunte vom Turnier. Nach dem 21:16, 21:19 zum Auftakt gegen die Spanier Javier Bosma/Pablo Herrera und dem 21:12, 21:18 über die Europameister Clemens Berger/Nik Doppler (Österreich) in Runde Zwei verlor das Duo 18:21, 18:21 gegen die Weltmeister und Weltranglistenersten Rego Emanuel/Ricardo Alex Costa Santos aus Brasilien und in der „Losrunde“ nach 48 Minuten 14:21, 17:21 gegen die Argentinier Mariano Baracetti/Martin Alejo Conde. Den wichtigsten Gegner auf dem Weg zu Olympia hat das Berlin-Potsdamer Duo vom VC Olympia jedoch bereits zum Auftakt der Saison distanziert. „Wir würden gerne schon in den ersten beiden Turnieren den Vorsprung auf David Klemperer und Niklas Rademacher vergrößern“, erklärte Scheuerpflug vor dem Beachen in Salvador. Denn das an Nummer Drei im deutschen Verband gesetzte Duo kämpft mit Dieckmann/Scheuerpflug um das zweite deutsche Olympia-Ticket, während das Duo Markus Dieckmann/Jonas Reckermann vom deutschen Volleyball-Verband gesetzt ist. Klemperer/Rademacher verabschiedeten sich bereits nach der ersten Runde aus Brasilien, während Dieckmann/Reckermann nach dem 1:2 (11:21, 21:11, 15:11) gegen die Weltmeister aus Brasilien Fünfte wurden. Noch schöner fände Scheuerpflug, wenn er sich mit Christoph Dieckmann in der Weltrangliste weiter nach vorne spielen „und vielleicht sogar ein Jahr in den Top Ten beenden“ könnte. In der deutschen Rangliste steht das Duo auf Rang zwei; knapp 600 Punkte vor Julius Brink/Kjiell Schneider sowie Rademacher/Klemperer. International platziert sich Scheuerpflug auf Rang 14. Seit November schon befand sich der Soldat der Sportfördergruppe samt Familie in Down Under, um sich im Sand auf den Sommer vorzubereiten. Stand bis Weihnachten vor allem der Aufbau „einer guten physischen Grundlage im Mittelpunkt“, so Scheuerpflug, spielte er mit Dieckmann im neuen Jahr Turniere in Neuseeland und wurde Neuseeländischer Meister. Auch Lebensgefährtin Martina Stoof, die früher für den SC Potsdam in der 2. Bundesliga und zuletzt für den Zweitliga-Rückkehrer TSV Spandau am Netz stand, absolvierte mit ihrer eigens nach Neuseeland gereisten Beachpartnerin Helke Claasen erste Turniere – auch sie wurden Neuseeländische Meister. Sydney war für Scheuerpflug kein unbekanntes Pflaster, auch wenn er sich nicht an alle Stopps gerne erinnert. Zumindest der im Sommer 2000 hat seine Spuren hinterlassen, als er sich gemeinsam mit Oliver Oetke vorzeitig aus dem Olympiawettbewerb verabschieden musste und 19. wurde. Ein weiterer Grund, warum er noch immer durch den Sand hechtet. In Australien setzte das deutsche Duo Anfang des Jahres auf die Dienste von Victor Anfiloff als Trainer. Der 30-jährige ehemalige australische Champion betreibt gemeinsam mit der Beach-Olympiasiegerin von 2000, Kerri Pottharst, eine Beach-Volleyball- Schule am Manly Beach. „Dort haben wir viel an der Grundtechnik gearbeitet und versucht, uns mit den uns verhassten Bedingungen wie Wind und tiefer Sand auseinanderzusetzen“, erklärt der Potsdamer. Als Sparringspartner im Sand von Manly diente das australischen Topteam Julien „Thunder“ Prosser/Marc Williams – Prosser war Neunter der Olympischen Spiele in Sydney und hat 2001 das Weltserien-Turnier in Berlin gewonnen. Die Zeit des harten Trainings und der Vorbereitungsphase ist seit dieser Woche vorbei. „Jetzt schwitzen wir bei 30 Grad und enormer Luftfeuchtigkeit in Brasilien vor uns hin“, meint Scheuerpflug, dessen nächster Turnierstopp im Anschluss in Kapstadt erfolgt. Beim USV Potsdam hofft man unterdessen, dass Scheuerpflug den Sprung nach Athen schafft – und danach etwas kürzer tritt. Zumindest im Sand. Denn dann, so die Hoffnung beim Regionalligisten, könnte er wieder in der Halle die Annahme und den Angriff des USV verstärken.

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