MEINE Woche: Im Tod lebendig
Dzien dobry. Mam na imie Maria.
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Dzien dobry. Mam na imie Maria. (Guten Tag, ich heiße Maria.) Diese Sätze sind nur ein Bruchteil der Erinnerungen, die mir von der Woche bleiben. Pünktlich sieben Tage vor der Eröffnung unserer Ausstellung „Im Tod lebendig“ reisten am vergangenen Freitag die Schüler unserer polnischen Partnerschule an, um uns bei den letzten Feinarbeiten zu helfen – und leiteten damit die dritte und letzte Etappe unserer gemeinsamen Projektarbeit ein.
Aber von vorn: Einige Schüler meiner Schule, dem Ernst-Haeckel-Gymnasium in Werder, wollten dazu beitragen, etwas gegen das Vergessen des Grauens des Nationalsozialismus und der Konzentrationslager zu unternehmen und fanden in polnischen Schülern ihre Partner. Nach einer gemeinsamen Reise zum Konzentrationslager Mauthausen in Österreich entstand nun eine Ausstellung, die sich mit den Biographien von je vier ehemaligen deutschen und polnischen Häftlingen sowie dem KZ Mauthausen selbst beschäftigt – übermorgen wird sie eröffnet, die Zeit war knapp. Dennoch wollten wir den polnischen Schülern, die in unseren Familien untergebracht sind, zuerst unsere schöne Heimat zeigen und organisierten eine Busfahrt durch Berlin, besichtigten Potsdam und genossen einen Abend im Theater des Westens beim „ Tanz der Vampire“.
Doch die Woche war auch durch sehr emotionale und bewegende Momente gekennzeichnet. Das Zeitzeugengespräch mit Willi Frohwein trieb vielen von uns die Tränen in die Augen. Der 84-Jährige schilderte ergreifend seine Lebensgeschichte, Gefühle und Gedanken über seine Zeit im KZ – und uns wurde bewusst, wie wichtig es ist, über solche Leidensgeschichten zu berichten. Zeit hatten wir auch für Gespräche in gemeinsamer Runde. Wir tauschten unsere Ideen und Beiträge für das Kulturprogramm zur Ausstellung aus, welches den Besuchern den Einstieg in das zum Nachdenken anregende Thema erleichtern soll. Außer Gedichten und Liedern haben wir selbst komponierte Stücke und eine pantomimische Darstellung vorbereitet, wobei wir auch andere Schüler unseres Gymnasiums einbezogen haben. Eine gelungene Ausstellungseröffnung am 9. November um 18 Uhr im Foyer des Ernst-Haeckel-Gymnasiums in Werder würde meiner Woche jedenfalls einen gelungenen Abschluss bescheren. Durch diese Ausstellung wollen wir andere animieren, auch aktiv zu werden und gegen das Vergessen anzukämpfen. Mit dem Besuch unserer Ausstellung wäre der erste Schritt schon getan!
Maria Lemke ist Gymnasiastin in der 11. Klasse in Werder/Havel.
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