Landeshauptstadt: In 49 Filmen um die Welt
Guantanamo und Ungarn, Potsdam und Kreuzberg: Das „Incredible Filmfest“ findet Ende August im Thalia-Kino statt – mit prominenten Gästen
Stand:
49 Spiel- und Dokumentarfilme an vier Tagen – dazu hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen zur Entwicklungspolitik, aktuellen Krisengebieten oder Religion, außerdem Filmgespräche, Live-Musik und kulinarische Spezialitäten aus Brandenburg: Das „Incredible Filmfest zu Potsdam“ spannt einen unglaublich weiten Bogen und macht seinem Namen damit schon alle Ehre. Vom 27. bis 31. August findet das Filmfestival, das aus der Protestbewegung gegen den Braunkohletagebau entstanden ist, erstmals im Babelsberger Thalia-Kino statt – und will dort nach zwei Jahren als „Wander-Festival“ durch Brandenburg endlich sesshaft werden, wie Initiator Benjamin Glückskind sagt.
In den vergangenen Wochen hat das Team um Glückskind – man fühlt sich einem kirchlichen Hintergrund verpflichtet, wichtigster Festivalpartner ist die kirchliche Spendenaktion „Brot für die Welt“ – ein Programm auf die Beine gestellt, das den Blick auf Brandenburg lenkt, aber auch internationale Konflikte und weltweite Probleme beleuchten will und dazu jeweils kompetente Gesprächspartner nach Potsdam holt. Dabei steht jeder Festivaltag unter einem Thema: Von „Recht und Gerechtigkeit“ über „Macht und Demokratie“ und „Unsere Erde mit allen Sinnen erleben: Zerstörung und Neubeginn“ bis hin zu „Fundament heute“.
Prominente Gäste gibt es dabei reichlich: Am Mittwoch, der unter dem Motto „Recht und Gerechtigkeit“ steht, wird unter anderem Murat Kurnaz erwartet – der in Deutschland geborene und aufgewachsene türkische Staatsbürger wurde bekannt, weil er von 2002 bis 2006 im berüchtigten US-amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo festgehalten wurde. Gezeigt wird im Thalia zunächst der Film „5 Jahre Leben“, der von Kurnaz’ Geschichte erzählt. Im Anschluss wird Kurnaz mit seinem Anwalt und Maja Liebing, der USA-Expertin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, zum Filmgespräch erwartet.
Den geopolitischen Interessen der Weltmächte im Kampf um die Kontrolle von Land und Wasser rund ums Horn von Afrika widmet sich die Dokumentation „Das große Spiel um Macht und Öl“ am Donnerstagvormittag – als Gesprächspartner wird ein Vertreter des Einsatzführungskommandos Potsdam, von dem aus die Auslandseinsätze der Bundeswehr koordiniert werden, erwartet. In anderen Filmen werden die politische Situation in Ungarn und die Mai-Ausschreitungen in Berlin-Kreuzberg beleuchtet. Am Freitag wird die Berliner Stargastronomin Sarah Wiener erwartet, wenn zwei neue Folgen der Arte-Doku „Die Wurzeln des Geschmacks“ Premiere feiern.
Zum Festivalabschluss am 31. August wird unter anderem der Film „Die Garnisonkirche – Protokoll einer Zerstörung“ gezeigt, anschließend moderiert PNN-Chefredakteur Peter Tiede eine Diskussionsrunde, zu der der Pfarrer Martin Vogel, Linke-Kreischef Sascha Krämer und der brandenburgische CDU-Ehrenvorsitzende und Ex-Innenminister Jörg Schönbohn angefragt sind. Über die Festivalpreise entscheidet eine Jury, der unter anderem Ex-Bildungsminister Steffen Reiche (SPD), Carsten van Ryssen von der „heute Show“, RBB-Journalist Søren Schumann und die Schauspielerin Christine Neubauer angehören. Gefeiert wird am Abend im Lindenpark mit „Blues Brothers“-Musik der Berliner Band „Blue Onions“. Jana Haase
Das Programm ist unter dem Stichwort „Gäste im Kino“ auf www.thalia-kino.de abrufbar. Karten sind im Thalia erhältlich.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: