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Zum Tode des Potsdamer Gitarristen Axel Elter: In der Kunst des Dialogs zu Hause

Die solistisch-vordergründige Darstellung von Musik hatte bei Axel Elter keine Chance. Die Substanz hatte Vorrang.

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Die solistisch-vordergründige Darstellung von Musik hatte bei Axel Elter keine Chance. Die Substanz hatte Vorrang. Die Gitarre wurde zeitlebens sein Instrument, seine Begleiterin auf Konzertpodien, in Kirchen, Galerien oder bei Hausmusiken. Bei seinen Auftritten konnte man eine wunderbar ausbalancierte Ausstrahlung von spielerischer Kraft und innerer Ruhe beobachten. Axel Elter starb nach schwerer Krankheit am 25. Juni im Alter von 71 Jahren.

Er hatte eher das kammermusikalische Spiel mit vertrauten Kollegen bevorzugt, das gemeinsame Eindringen in ein musikalisches Werk. Kammermusik war für ihn die Kunst des Dialogs, bei dem die Partner miteinander und füreinander spielen. In dem Flötisten Christian Lau fand er 1970 den Musizier-Partner, bei dem die Chemie stimmte. Sie erarbeiteten ein umfangreiches Repertoire, das von der Barockzeit bis in das 21. Jahrhundert reichte.

Neben Konzerten bevorzugte das Duo Veranstaltungen, in denen Musik und Literatur sich gegenseitig inspirierten. Nach einem Auftritt in Hannover, kurz vor dem Ende der DDR, reifte der Gedanke, der Partnerschaft einen Namen zu geben. Sie nannten sich fortan „Das Potsdam-Duo“. Es wurde ein musikalischer Botschafter der geschätzten Stadt an der Havel. In ihr war Elter zu Hause und in das musikalische Leben verwoben.

Nun wird es „Das Potsdam-Duo“ in dieser Besetzung nicht mehr geben. Axel Elter musste sein Instrument für immer aus der Hand legen. Seine Liebe zur Musik war schon in Kindheitstagen geweckt worden. In der Familie war sie wichtiger Teil des Lebens. Der Vater, ein Pädagoge, spielte Violine. Der Onkel, Heinrich Elter, war Kirchenmusiker an der Garnison- und St. Nikolaikirche, später wurde er ein hochgeachteter Lehrer an der Hochschule für Musik in Berlin.

Axel begann an der Musikschule Potsdam ein Instrument zu erlernen, die Gitarre. Hans Heiling wurde sein erster Lehrer. Nach einem Ausflug ins Pädagogikstudium entschloss Axel Elter, den Beruf eines Musikers zu ergreifen. Die Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ wurde schließlich der Ort, an dem Axel Elter zum Gitarristen ausgebildet wurde. Mit Unterrichten und Konzertieren verdiente der Absolvent anschließend sein tägliches Brot.

Nicht nur der Klassik galt sein Augenmerk, auch am Jazz hatte er großen Spaß. Da mischte er in jungen Jahren hin und wieder als Schlagzeuger mit. Das große musikalische Spektrum, in dem sich Axel Elter als Konzertgitarrist bewegte, das er mit Stilsicherheit und Sensibilität interpretierte, erlebte man immer wieder bei anspruchsvollen Konzerten des Potsdam-Duos, aber auch mit dem Diabelli-Quartett oder mit der Cellistin Ljuba Luzikova.

Der Gitarrist Axel Elter hat sich auch intensiv für die Belange Potsdams interessiert. Wenn es sein musste, hat er sich politisch eingemischt. Der Wiederaufbau der Garnisonkirche war ihm ein Herzensanliegen.

Mit Axel Elter verliert das musikalische Leben Potsdams eine warmherzige Persönlichkeit, an die man sich gern erinnert.Klaus Büstrin

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