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Detailfragen. Schavan betrachtet Anwendungen aus der Polymerforschung.

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Homepage: In der Werkstatt der Zukunft Forschungsministerin Schavan am IAP in Golm

„Wir bauen noch auf“, sagt der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung, Hans-Peter Fink, beim Gang durch das im Juni eröffnete neue Anwendungszentrum für innovative Polymertechnologien. Doch der kleine unordentliche Raum am Rande des Weges ist nur eine Ausnahme.

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„Wir bauen noch auf“, sagt der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung, Hans-Peter Fink, beim Gang durch das im Juni eröffnete neue Anwendungszentrum für innovative Polymertechnologien. Doch der kleine unordentliche Raum am Rande des Weges ist nur eine Ausnahme. Ansonsten wird in allen Laboren bereits geforscht, es geht darum, aus Grundlagenforschung Anwendungen für die Wirtschaft zu generieren, im Bereich der Optik, der Medizin oder der effizienteren Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Am Dienstagmittag ist Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) zusammen mit CDU-Generalsekretär Herrmann Gröhe und der CDU-Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche zu Gast.

Schavan lässt sich die Funktion einer künstlichen Augenhornhaut erklären, betrachtet organische Solarzellen und synthetische Kunststoffe, die durch Zellulosefasern angereichert werden. Für sie sind das gelungene Beispiele für die Verbindung von Forschung und wirtschaftlicher Innovation. In Deutschland habe Wirtschaftskraft vor allem etwas mit Innovation zu tun. Potsdam bezeichnet die CDU-Politikerin als Zukunftswerkstatt, hier würde das Fundament für den Wohlstand von morgen gelegt. Der Wahlkampf hat vor wenigen Wochen begonnen.

Dass Schavan gerade erst vor drei Tagen angekündigt hat, sich aus der CDU-Spitze zurückziehen zu wollen, war ihr nicht anzumerken. Frisch und aufgeräumt ging sie auf die Forscher am IAP zu, ließ sich Details ihrer Arbeit erklären und stellte übergreifende Zusammenhänge her: „Grundlagenforschung in neue Verfahren übersetzen, die helfen, gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern“. Als der Potsdamer Uni-Präsident in der anschließenden Diskussion nach dem aktuellen Stand bei der Aufhebung des sogenannten Kooperationsverbotes fragte, war Schavan in ihrem Element.

Ihre Pläne zur Beendigung des Kooperationsverbotes waren in der Wissenschaft auf viel Zuspruch gestoßen, gerade im Osten. Die beabsichtigte Grundgesetzänderung würde den Weg dafür frei machen, dass Forschungsvorhaben an Hochschulen direkt vom Bund finanziert werden können. Bislang obliegt die Hochschulfinanzierung den Ländern. Das Kabinett hat den Gesetzentwurf von Schavan abgesegnet, doch die Opposition blockiert. Nun muss Schavan die SPD-geführten Länder für eine Mehrheit im Bundesrat überzeugen.

„Hochschulen dürfen nicht dafür bestraft werden, dass sie sich in finanzschwachen Ländern befinden“, sagte Schavan in Potsdam auch mit Blick auf den schweren finanziellen Stand der hiesigen Universität. Eine entsprechende Änderung des Grundgesetzes würde eine direkte, dauerhafte Zusammenarbeit des Bundes mit herausragenden Hochschulinstituten ermöglichen. „Die Aufhebung des Kooperationsverbotes ist unverzichtbar für die Attraktivität des deutschen Forschungsstandortes in 20 Jahren“, sagte Schavan. Für September sind die ersten Debatten zur Gesetzesänderung im Bundestag angesetzt. „Es wird noch viele Kämpfe geben“, schätzt Schavan.

Ein ganz anderes Problem sprach schließlich Peter H. Seeberger, Direktor des Max-Planck Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, an. Am Forschungscampus Golm würde Platz für Firmen fehlen, die aus der Forschung hervorgehen. Viele Vorhaben würden in andere Teile Brandenburgs abwandern, weil es in Golm keinen Platz dafür gebe. Der Leiter des Golmer Gründungszentrums GO:IN, Ulrich Dietzsch, bestätigte den Bedarf, gerade vor dem Hintergrund, dass die Firmen das GO:IN aufgrund von Fördervorschriften nach wenigen Jahren verlassen müssten. Hier sei nun die Politik gefragt, nach Lösungen zu suchen.

Die Politik erging sich indes in Lobeshymnen auf den Standort Potsdam: Die Bedingungen seien hier bestens, Schavan spricht von einer ungewöhnlich attraktiven Forschungsregion. Ihr Plan: Auch in den finanziell benachteiligten Ost-Bundesländern will sie in Zukunft Exzellenz direkt fördern. Ein neues Förderprogramm für den Osten will Schavan am heutigen Mittwoch vorstellen. Wie sagte doch der IAP-Chef eingangs so schön: „Wir bauen noch auf“. Jan Kixmüller

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