
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Jakobs: Keine Kultur in der Sporthalle
Die vierte Stadtwanderung zum Film-Themenjahr führte ins Filmmuseum, zum RBB und in den Filmpark
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Die neue Sporthalle am Luftschiffhafen soll ausschließlich für Schulsport sowie größere Sportveranstaltungen genutzt werden. Das stellte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Freitag beim Besuch im Filmpark Babelsberg klar. In der 19 Millionen Euro teuren Halle mit Platz für bis zu 3000 Zuschauer werde es weder Kulturelles noch Unterhaltung geben, betonte Jakobs. Damit trat er Überlegungen von Seiten des späteren Betreibers der Halle, der Luftschiffhafen GmbH, entgegen, auch Konzerte und andere Veranstaltungen in die Sporthalle zu holen (PNN berichteten). Filmpark-Chef Friedhelm Schatz hatte zuvor gewarnt, dass eine erweiterte Nutzung der Entwicklung der Metropolis-Halle im Filmpark „wehtun“ würde. Kritik an den Äußerungen von Luftschiffhafen-Chef Andreas Klemund kam auch von der Kultur- und Sportbeigeordneten Iris Jana Magdowski (CDU): Bei geänderter Nutzung der für die Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ errichteten Halle drohten Regressforderungen des Bundes, der das Projekt mit 13,5 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II unterstützt, sagte sie.
Der Filmpark war neben dem Filmmuseum und dem Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) Station bei der vierten und letzten Stadtwanderung des Oberbürgermeisters im Themenjahr „Stadt des Films“. Dabei bekam er auch erste Einblicke in die neue Dauerausstellung des Filmmuseums, die am 3. November eröffnet werden soll. In sieben Stationen wird darin der Weg eines Films von der ersten Idee bis zur Premiere geschildert, erläuterte Museumssprecherin Christine Handke. In der 900 000 Euro teuren Schau werde es auch interaktive Elemente geben: So können die Gäste beim Themenkomplex „Filmmusik“ in einem schalldichten Raum nicht nur das Babelsberger Filmorchester „dirigieren“, sondern auch „Karaoke singen mit Zarah Leander“.
Dieter Wiedemann, Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF), zu der das Museum seit dem Sommer gehört, begrüßte den verschobenen Umbau: Statt Mitte 2012 will die Schlösserstiftung als Eigentümerin das Haus erst Anfang 2013 für sieben Monate schließen (PNN berichteten). So ist die neue Dauerschau für anderthalb Jahre zugänglich. Oberbürgermeister Jakobs sprach von einer „idealen Brücke vom Jahr des Films hin zu 100 Jahren Studio Babelsberg“. Die Sandmann-Ausstellung „Sandmann auf Reisen“ indes geht 2012 tatsächlich auf Reisen: Von April bis Juli ist sie im Theatermuseum Hannover zu sehen, zudem gibt es laut Wiedemann eine ernsthafte Anfrage aus dem finnischen Tampere. Derzeit werde noch verhandelt.
Anlässlich des Studio-Geburtstags 2012 sollen im Filmmuseum auch Filme der geplanten Berlinale-Retrospektive gezeigt werden – parallel zum Filmfest in Berlin. Zur Keimzelle der Babelsberger Medienstadt führte auch die gestrige Stadtwanderung: Wo ab Herbst 1911 das erste Glasatelier errichtet wurde, befindet sich heute ein RBB-Fernsehstudio. 700 der insgesamt 1500 festen und freien RBB-Mitarbeiter sind auf dem rund 3,2 Hektar großen RBB-Gelände in Babelsberg beschäftigt, wie Betriebsdirektor Navid Goudarzi erklärte.
Auch über den bevorstehenden Wechsel beim Satelliten-Empfang informierte sich die Stadtspitze: Ab dem 30. April 2012 wird das Satellitenfernsehen nur noch digital ausgestrahlt, bei analogen Geräten – betroffen sind nach RBB-Schätzungen brandenburgweit 100 000 Haushalte – bleibt der Bildschirm schwarz. Die erforderliche neue Technik sei im Handel ab 30 Euro erhältlich. Auf Anregung des Oberbürgermeisters soll geprüft werden, inwieweit ausländische Potsdamer von der Umstellung betroffen sein könnten – und ob dem städtischen Sozialamt etwa Zuschussforderungen für Anschaffungskosten drohen.
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