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Entspannt. Regina Thielemann hat nach ihrer Krebserkrankung zum Reiki gefunden und ist mittlerweile Meisterin.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: „Jetzt fließt Reiki“

Die frühere Stadtsprecherin Regina Thielemann gibt jetzt Reiki-Behandlungen statt Pressekonferenzen. Auf die Heillehre kam sie nach schwerer Krankheit

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Sie war jahrelang die Stimme des Potsdamer Rathauses: Im Mai dieses Jahres verabschiedete sich Regina Thielemann in die Altersteilzeit. An Ruhestand denkt die frühere Stadtsprecherin aber noch nicht – stattdessen hat sie sich jetzt als Reiki-Meisterin selbstständig gemacht. Seit Juni bietet sie im Lymphzentrum Potsdam am städtischen Klinikum „Ernst von Bergmann“ in der Hebbelstraße Anwendungen und Seminare nach der Lehre des japanischen Reiki-Meisters Mikao Usiu an. „Ich bin sehr glücklich, dass ich das machen kann, was mir am Herzen liegt“, sagt die 60-Jährige im Gespräch mit den PNN.

Reiki, das kommt aus dem Japanischen und bedeute so viel wie „Lebensenergie“. Diese Energie soll mit dem Auflegen der Hände zum Fließen gebracht, Blockaden aufgelöst werden: „Es geht darum, die Energie verstärkt dem Körper zuzuführen und zu kanalisieren“, erklärt Thielemann, die im Rathaus für die Kanalisierung von Presseanfragen, die Organisation von Pressekonferenzen und das Suchen von Gesprächspartnern für Journalisten zuständig war. So entspannt wie jetzt, wo sie bei einem Kaffee in der Sonne sitzt und über den Start in die Selbstständigkeit spricht, hat man sie damals selten erlebt.

Zur Reiki-Lehre kam die frühere Stadtsprecherin nach einer Krebserkrankung im Jahr 2006, erzählt sie: Während der Reha gab es damals neben den medizinischen Anwendungen auch Angebote wie Tai Chi, Qigong, Yoga – und eben Reiki. „Das war das erste Mal, dass ich mich mit diesem Energiefluss beschäftigt habe“, sagt sie. Mittlerweile gehören die einfachen Reiki-Übungen für den täglichen Gebrauch bei ihr wie selbstverständlich dazu. Wie das aussieht? Regina Thielemann legt ihre Handflächen auf die eigenen Oberschenkel. „Jetzt fließt Reiki“, sagt sie.

Reiki habe ihr nach der Erkrankung auch dabei geholfen, die Prioritäten im Leben neu zu setzen: „Für mich war die Krankheit eine Chance, um zu sehen, was falsch läuft in meinem Leben“, meint sie heute rückblickend. Die Reiki-Techniken hätten ihr auch geholfen, mit Stresssituationen besser umzugehen und harmonischer zu werden: „Situationen, die mich früher aufgeregt haben, konnte ich an mir abgleiten lassen – der Stress ist mir nicht mehr in den Nacken gesprungen.“ Reiki, sagt Regina Thielemann, lässt die Seele „aufgehen wie eine Blume“. Ihr jedenfalls habe das so gut getan, dass sie die Arbeit als Pressesprecherin nach ihrer Krankheit überhaupt wieder habe aufnehmen können.

Das Bild von der aufblühenden Rose findet sich auch auf dem Flyer, mit dem Thielemann ihre Reiki-Behandlungen bewirbt. Denn sie hat sich Schritt für Schritt zur Reiki-Meisterin und Reiki-Lehrerin ausbilden lassen, ist Mitglied auch im ProReiki-Berufsverband. Ihre ersten Kunden waren Freunde und Verwandte, erzählt sie. Eine anderthalbstündige Behandlung bei ihr kostet 60 Euro, Grundkurse in der Technik gibt es ab 210 Euro.

Der Besuch lohne sich für jeden, meint Regina Thielemann: gestresste oder ausgebrannte Menschen, akut oder chronisch Kranke. Eine Wunderheilung könne man nicht erwarten, eher eine ganzheitliche Behandlung, die Körper, Seele und Geist in Harmonie bringen soll. Damit schaffe Reiki „ein gutes Heilumfeld“ für alle Arten von Krankheiten.

Bezahlen muss man dafür in der Regel selbst. Nur einige Berufskrankenkassen übernehmen die Kosten, sagt Thielemann. Sie arbeite bei verschiedenen Krankheitsbildern gern auch mit den behandelnden Ärzten zusammen. Ihre neu gestartete Selbstständigkeit wolle sie weiterverfolgen, „so lange wie es mir Spaß macht“. Vermisst sie die Arbeit im Rathaus? Regine Thielemann überlegt kurz. „Was ich vermisse, sind meine Kollegen – mit ihnen hat die Arbeit Spaß gemacht.“ Jana Haase

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