George Clooney dreht in Potsdam: Kamera läuft
Am Montag war Drehstart für den Film „Monuments Men“ von und mit Hollywood-Star George Clooney. Auch Bond-Darsteller Daniel Craig und Cate Blanchett spielen mit, Filmkenner handeln die Produktion schon jetzt als Kandidat für die Oscars.
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Babelsberg - Die Vorbereitungen auf diesen Tag liefen schon mehrere Monate: Am gestrigen Montag ist die erste Klappe für den Film „The Monuments Men“ von und mit Hollywood-Star George Clooney in Babelsberg gefallen. Gedreht wird nach PNN-Informationen noch bis Juni in mehreren Sets auf dem Studiogelände sowie unter anderem in Rüdersdorf südöstlich von Berlin. Wie berichtet hatte Clooney im Vorfeld auch mehrere mögliche Drehorte in Potsdam besichtigt – darunter etwa das in der Nazizeit entstandene Hauptgebäude des Universitäts-Campus am Griebnitzsee sowie die altehrwürdige Verwaltungsbibliothek im Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße. Eine offizielle Drehstart-Bestätigung gab es am gestrigen Montag auf PNN-Anfrage nicht – wie stets bei großen Hollywood-Kooperationen achtet Studio Babelsberg im Interesse seiner US-Partner auf äußerste Diskretion.
Für den Kunstjäger-Thriller aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs konnte Clooney Namen wie Bond-Darsteller Daniel Craig, Matt Damon (Bourne-Trilogie), John Goodman („The Big Lebowski“), „Ghostbuster“ Bill Murray und die Oscar-Preisträger Jean Dujardin („The Artist“) sowie Cate Blanchett („Elizabeth“) verpflichten. Anfang Januar hatten zudem Tausende Bewerber als Komparsen auf dem Studiogelände vorgesprochen.
Clooneys Film liegt das gleichnamige Buch des US-amerikanischen Autors und Historikers Robert M. Edsel zugrunde: Die „Monuments Men“ waren eine Spezialeinheit der Alliierten, die von den Nazis geraubte und verschollene Kunstschätze aufspüren und vor der Zerstörung retten sollte. Der Einheit gehörten Museumsangestellte, Kuratoren, Archivare und Kunsthistoriker aus insgesamt dreizehn Nationen an. Laut Edsel sicherten sie durch ihren Einsatz insgesamt mehr als fünf Millionen Kunstwerke und Kulturgüter – darunter von den Nazis als „entartete Kunst“ verfemte Werke, aber auch Beutekunst aus Frankreich, die im Schloss Neuschwanstein deponiert war. Auch der Sarg von Preußenkönig Friedrich II., den die Nazi-Führung in ein Salzbergwerk im thüringischen Eichsfeld hatte bringen lassen, sowie die sterblichen Überreste Karls des Großen, die vom Aachener Dom in eine Kupfermine in Siegen gebracht worden waren, wurden von den „Monuments Men“ aufgespürt.
Nicht nur einen Teil des Aachener Doms und einen Bergwerks-Stollen haben die Babelsberger Handwerker mit Unterstützung von Firmen aus der Region für den Film in mehrwöchiger Arbeit nachgebaut – auch die Außenkulisse „Berliner Straße“ in Babelsberg ist für den Dreh erheblich erweitert worden. Statt einem Straßenzug stehen dort nun zwei zur Verfügung. Am Montag wurde an der Kulisse, die 1998 für die DDR-Komödie „Sonnenallee“ gebaut wurde und die unter anderem im Holocaust-Drama „Der Pianist“ und in Tarantinos Weltkriegs-Farce „Inglourious Basterds“ zu sehen war, noch gehämmert und gearbeitet – das Betreten der Baustelle selbst ist freilich verboten, wie ein Schild verkündet.
„In Production: Monuments Men“ ist am Montag auch am Eingangstor zum Studiogelände in der August-Bebel-Straße zu lesen. Auf dem betriebseigenen Parkplatz stehen die typischen großzügig dimensionierten weißen Wohnwagen, in die sich die Schauspieler in Drehpausen zurückziehen können. Auch anderswo in der Medienstadt läuft der Betrieb auf Hochtouren: Auf der „Gewerbe-im-Park“-Fläche auf der anderen Seite der Großbeerenstraße wurde das für den Shakespeare-Film „Anonymous“ errichtete Set renoviert.
Studio Babelsberg ist damit momentan parallel mit drei großen Projekten beschäftigt: Neben „Monuments Men“ wird auch am Film „The Budapest Hotel“ von US-Regisseur Wes Anderson sowie an der Jugendbuchverfilmung „The Book Thief“ – Die Bücherdiebin, ebenfalls eine Geschichte aus der Zeit des Nationalsozialismus – gearbeitet.
Clooneys Film wird voraussichtlich noch im Dezember 2013 zumindest in den USA in die Kinos kommen. Mit diesem Starttermin wäre er im Rennen für die Oscars im kommenden Frühjahr, für die er unter Filmkennern schon jetzt als Kandidat gehandelt wird. Über die geschichtlichen Hintergründe zu dem Thriller können sich Interessierte am 21. März ab 20 Uhr bei einer Buchlesung mit Buchautor Robert M. Edsel im Waschhaus in der Schiffbauergasse informieren: Der österreichische Residenz-Verlag hat sein Buch unter dem Titel „Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst“ ins Deutsche übersetzen lassen. Karten für die Lesung in englischer und deutscher Sprache gibt es für zehn Euro zuzüglich Gebühren im Vorverkauf oder für zwölf Euro an der Abendkasse.
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