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Landeshauptstadt: Kampf um den Parkeintritt

Brandenburgs Vertreter im Stiftungsrat weiter uneins / Schubert: Tourismusabgabe ist Alternative

Von Peer Straube

Sanssouci - Zweimal nein und einmal ja: Das Land Brandenburg ist in der Frage, ob die Besucher des Parks Sanssouci ab 2013 zur Kasse gebeten werden sollen, noch immer gespalten. Drei Vertreter der rot-roten Landesregierung sitzen im Stiftungsrat, jenem Gremium, das am 29. Februar über der Forderung der Schlösserstiftung nach einem Pflichteintritt den Daumen heben oder senken wird.

Stiftungschef Hartmut Dorgerloh hatte im vergangenen Frühjahr einen neuen Vorstoß für den Pflichteintritt gewagt und dies mit dem schlechten Pflegezustand der Parks und Gärten begründet. 4,5 Millionen Euro fehlten nach seiner Rechnung jährlich, um die Anlagen in einen Zustand zu bringen, der dem Status einer Welterbestätte würdig sei. Mittelfristig fehlten 31 Gärtner, langfristig wachse der Bedarf noch weiter. Ab 2013, so die Stiftungspläne, sollen daher zwischen Ostern und Ende Oktober Erwachsene für den Park Sanssouci zwei Euro Eintritt zahlen, ermäßigt einen Euro. Jahreskarten sollen zwölf Euro kosten. Die Zahl der Parkeingänge würde gleichzeitig von jetzt 25 auf elf reduziert.

Im Mai 2011 hatte der Stiftungsrat die Entscheidung vertagt und die Stiftung aufgefordert, alternative Finanzierungsmodelle zu untersuchen – was ergebnislos blieb. Brandenburgs Vertreter im Stiftungsrat sind daher weiter uneins. Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski (Linke) „wird bei ihrer Ablehnung bleiben“, sagte Ingrid Mattern, Sprecherin des Finanzministeriums, den PNN. Im Ministerium sei man sich „sehr sicher, dass die Schlösserstiftung noch nicht alle Möglichkeiten der Einnahmeerhöhung ausgeschöpft hat“, so Mattern. Auch in der Staatskanzlei sieht man das so. „Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass der Park Sanssouci freien Eintritt haben sollte“, so Staatskanzleichef Albrecht Gerber (SPD). Dies sei eine „gute Tradition“.

Zwei Alternativvorschläge hat Gerber: Zum einen könnte die Landesregierung Waldarbeiter, die im Zuge der Forstreform nicht mehr benötigt werden, aber unkündbar sind, an die Stiftung abgeben und dort bei der Parkpflege einsetzen. Entsprechende Gespräche liefen bereits, seien aber noch nicht abgeschlossen. Unter anderem seien „arbeitsrechtliche Fragen“ zu klären, so Gerber. Vorstellbar sei auch, die Einnahmen aus der freiwilligen Tourismusabgabe in Potsdam zur Finanzierung der Parkpflege zu nutzen. Das schlägt auch Potsdams SPD-Chef Mike Schubert vor. Potsdams Hotellerie und Gastronomie profitierten zuallererst von den Sanssouci-Touristen.

Im Stiftungsrat wollen Brandenburgs Vertreter mit einer Stimme sprechen. Dafür müssen Gerber und Trochowski allerdings Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) auf ihre Seite ziehen – oder umgekehrt. Denn Kunst befürwortet den Parkeintritt. „Daran hat sich nichts geändert“, sagte ihr Sprecher Hans-Georg Moek. Auch der Bund ist für einen Parkeintritt. Unklar ist noch, wie sich Berlin positioniert. Ein Sprecher von Kulturstaatssekretär André Schmitz sagte auf Anfrage, zum Thema Parkeintritt sei die Meinungsbildung noch im Gange.

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