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Immobilien in Potsdam: Kaum noch Profit in Toplagen

Potsdam - In einigen Wohnlagen Potsdams sind die Immobilienpreise mittlerweile so hoch, dass sich ein Kauf für Kapitalanleger kaum noch rechnet. Zu dieser Einschätzung kommt zumindest der Regionalleiter der Deutschen Bank für das westliche Brandenburg und Sachsen-Anhalt, Rayk Heidamke.

Von Matthias Matern

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Potsdam - In einigen Wohnlagen Potsdams sind die Immobilienpreise mittlerweile so hoch, dass sich ein Kauf für Kapitalanleger kaum noch rechnet. Zu dieser Einschätzung kommt zumindest der Regionalleiter der Deutschen Bank für das westliche Brandenburg und Sachsen-Anhalt, Rayk Heidamke. „In Toplagen werden mittlerweile so hohe Preise gezahlt, dass die Renditen nicht mehr wesentlich über den Zinserträgen einer Kontoeinlage liegen“, sagte Heidamke am Donnerstag bei der Vorstellung der regionalen Jahresbilanz der Bank in Potsdam. Eine „flächendeckende Überhitzung“ sei aber nicht festzustellen, hieß es.

Wie berichtet hatte auch die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) Anfang der Woche von einem anhaltenden Druck auf dem Potsdamer Immobilienmarkt berichtet. Aber auch der neue MBS-Vorstandsvorsitzende Andreas Schulz hatte gesagt, dass er derzeit keine Anzeichen für eine Immobilienblase am Markt sehe.

Die Filetstücke sind vom Markt

Die Einschätzung teilen auch die Immobilienexperten der unabhängigen Beratungsfirma Empirica. „Das Verhältnis von Kauf- zu Mietpreis ist nach wie vor noch im grünen Bereich – auch wenn beide recht hoch liegen“, sagte Empirica-Vorstand Reiner Braun am Donnerstag den PNN. Allerdings seien in der Stadt die Filetstücke vom Markt. „Es ist ja kein Geheimnis, dass Potsdam ein toller Wohnstandort ist.“ Auch ausländische Investoren hätten die Stadt auf dem Schirm, so Braun.

Vor einer Immobilienblase in Potsdam hatte dagegen im vergangenen November das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gewarnt. Demnach sei in Potsdam eine „explosionsartige Entwicklung“ des Kaufpreises für bestehende Wohnungen, der sich von den Mieten abgekoppelt hat, zu beobachten, hatte DIW-Experte Dirk Ulbricht auf Grundlage einer Analyse festgestellt. Es gebe bei Bestandswohnungen Anzeichen für eine Immobilienblase, weil die Preise offenbar irrational überbewertet seien und „von den Mieten losgelöst zu sein scheinen“, hieß es.

Es fehlen echte Alternativen

Wie der neue MBS-Chef führt auch die Deutsche Bank den Preisanstieg auf einen Nachholeffekt zurück. Die weiterhin steigende Nachfrage nach Krediten zur Baufinanzierung und zum Kauf von Immobilien sieht Heidamke nicht zuletzt in der Tatsache begründet, dass aufgrund der niedrigen Zinsen und dem nach wie vor mäßigen Vertrauen in die Aktienmärkte den Anlegern echte Alternativen fehlten. „Aus Sicht der Anleger sind Immobilien nach wie vor am wertstabilsten“, so der Regionalleiter. Den Angaben der Bank zufolge stieg das ausgereichte Baufinanzierungsvolumen im vergangenen Jahr in Potsdam um knapp neun Prozent auf insgesamt 395 Millionen Euro.

Unterdessen wird in Potsdam so viel gebaut wie lange nicht. Dem Landesstatistikamt zufolge ist die Zahl der Baugenehmigungen 2014 landesweit um 20 Prozent gestiegen. Gebaut werde vor allem in Potsdam, heißt es. Immobilienexperte Braun sieht den Bauboom mit gemischten Gefühlen. „Die Frage ist immer auch: wo? Wenn viel gebaut wird, dann oft auch in schlechteren Lagen.“

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