Landeshauptstadt: „Kein sozialpolitischer Verein“
Die DKB Immobilien AG ist als familienfreundlichste Firma nominiert – heute wird der Sieger gekürt
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Jägervorstadt - Dass sie einen Arbeitsplatz mit Kita-Garantie bekommt, wusste Nadine Messerschmidt nicht, als sie vor zwei Jahren ihren Arbeitsvertrag unterschrieb. „Mit Familie habe ich mich damals nicht befasst“, erinnert sich die 27-jährige Betriebswirtin. Es kam schnell anders: Mittlerweile ist die Potsdamerin Mutter einer 14 Monate alten Tochter. Seit April arbeitet sie wieder. Die Kitaplatzsuche war – anders als bei Müttern in ihrem Bekanntenkreis – kein Problem. Denn ihr Arbeitgeber, die DKB Immobilien AG, kooperiert mit dem Kinderhaus Fridolin in der Alleestraße. Platz für Kinder der DKB-Mitarbeiter ist dort immer. „Ohne Fridolin wäre ich noch zuhause“, ist sich Nadine Messerschmidt sicher.
Ihr Arbeitgeber steht jetzt in der Endrunde des deutschlandweiten Wettbewerbs „Erfolgsfaktor Familie 2008“. Medienberichten zufolge wird Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) die DKB Immobilien AG heute in Berlin mit dem ersten Preis auszeichnen. Vor der Preisverleihung an der European School of Management and Technology, im ehemaligen Staatsratsgebäude, wollte das allerdings niemand bestätigen. Mehr als 500 Unternehmen haben sich nach Angaben des Familienministeriums auf den mit 5000 Euro dotierten Preis beworben. Er wird in den Kategorien kleines, mittleres und großes Unternehmen vergeben. Die DKB mit 30 Mitarbeitern ist eine der zwölf kleinen Firmen im Finale.
„Wir sind kein sozialpolitischer Verein“, stellt Thomas Ehrich, Unternehmenssprecher und Familienbeauftragter der Immobilien-Firma mit Sitz in der Jägerallee, klar: „Wir wollen Gewinne erzielen.“ Aber familienfreundliche Arbeitsbedingungen motivieren die Mitarbeiter, erklärt er: „Und das hat auch positive Auswirkungen für den Kontakt mit unseren Kunden und Mietern.“ 33 000 Wohnungen, 1300 davon in Potsdam, gehören dem Konzern und seinen Tochterfirmen.
Das Thema „Familie“ sei vor vier Jahren akut geworden. „Damals waren vier Mitarbeiterinnen gleichzeitig schwanger“, erinnert sich Ehrich. Um den schnellen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen, wurde eine Projektgruppe gegründet. Ein Ergebnis sei der Kooperationsvertrag mit der Kita Fridolin gewesen, der Anfang 2005 in Kraft trat. „Das hat von Anfang an wunderbar geklappt.“ Momentan würden zwölf DKB-Kinder bei Fridolin betreut. Die Hälfte der Kosten dafür übernehme die Firma.
Mit den Öffnungszeiten von 6 bis 20 Uhr passe die Kita zu den flexiblen Arbeitszeiten im Unternehmen: Die Mitarbeiter – etwa 70 Prozent hätten Kinder – können montags bis samstags von 6 bis 23 Uhr arbeiten, auf Wunsch auch von zuhause. Ist der Nachwuchs älter, bietet die DKB auch Ausbildungsplätze: Zehn Mitarbeiterkinder hätten das bereits genutzt, sagt Ehrich.
Mit der Nominierung zum familienfreundlichsten Unternehmen will sich die Firma nicht zufrieden geben. Ziel sei es, die Angebote auch für die 260 Mitarbeiter der Tochterfirmen anzubieten, erklärt Ehrich. Einem anderen Familienthema will sich die DKB am Standort Bestensee bei Königs Wusterhausen widmen: Dort entstehen bis Ende des Jahres 1600 seniorengerechte Wohnungen. In einem Pilotprojekt sollen Belegplätze für ältere Angehörige von Mitarbeitern angeboten werden. „Vielleicht kooperieren wir irgendwann mit Pflegeeinrichtungen“, sagt Thomas Ehrich: „Aber das ist noch Zukunftsmusik.“
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