Landeshauptstadt: Kindergarten statt Russland Start des Freiwilligen Sozialen Jahrs in Potsdam
Mit 25 Jahren noch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu leisten: Das gibt es selten. Denn zu diesem freiwilligen Dienst darf sich nur melden, wer das 27.
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Mit 25 Jahren noch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu leisten: Das gibt es selten. Denn zu diesem freiwilligen Dienst darf sich nur melden, wer das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Maria Andreeva ist eine der älteren Freiwilligen, die sich erst mit 25 Jahren für das FSJ entschieden haben, um sich in die Gemeinschaft einzubringen. Am Montag wurde sie offiziell begrüßt.
Andreeva kommt aus Russland. Sie studierte in ihrer Heimat Englisch und Deutsch und ging mit ihrem Abschluss für ein Jahr als Au-pair in eine Potsdamer Familie. Dort verbrachte sie den Tag mit zwei vier und acht Jahre alten Kindern und merkte, wie viel Freude ihr das bereitete. „Das Spielen und Lachen haben mir besonders viel Spaß gemacht“, so die 25-Jährige. Nun will sie noch ein Jahr länger in Deutschland bleiben.„Hier ist es so anders als in Russland“, sagt sie und meint allgemein die Lebensbedingungen in ihrer Heimat. So hat sie beschlossen, zu bleiben und ein FSJ im Kindergarten zu absolvieren. Noch während ihrer Zeit als Au-pair fragte Maria Andreeva in dem deutsch-englischen Kindergarten „First Steps“ in der Berliner Vorstadt, ob sie das Jahr bei ihnen verbringen könnte. Schnell erhielt sie eine Zusage.
Beim Freiwilligen Sozialen Jahr können die Interessierten sechs bis 18 Monate lang in sozialen Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Krankenhäusern oder auch in den Bereichen Ökologie, Denkmalpflege, Kultur oder Sport arbeiten. „Oftmals ist dieses Jahr zukunftsweisend für den späteren Beruf“, sagte der Geschäftsführer des Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensts (Ijgd), Thorsten Schramm, am Montag. Viele Brandenburger starteten an dem Tag in ihr FSJ. Einer der Träger, der Ijgd, lud dazu Hunderte Freiwillige aus Brandenburg und Potsdam in das Thalia-Kino nach Babelsberg ein.
Auch Andreeva hat mit dem Ijgd zu tun. Nachdem die 25-Jährige ihre Zusage hatte, wand sie sich an den Ijgd, der sie nun begleitet. Bei einem FSJ betreut ein Träger die Freiwilligen und zahlt ihnen auch das Gehalt. Dieses variiert je nach Träger und Einsatzstelle. Die Träger kümmern sich ebenfalls um die individuelle Betreuung und die Seminare, die die Freiwilligen besuchen müssen. Dies sind ein Einführungs-, ein Zwischen- und ein Abschlussseminar. Wenn das FSJ zwölf Monate dauert, dann müssen die Teilnehmer 25 Tage lang Seminare belegt haben.
Ijgb-Geschäftsführer Schramm erklärte, dass rund 1000 junge Erwachsene ihr soziales Jahr über ihren Träger in Brandenburg und Potsdam leisten und damit einen großen Teil zum gemeinschaftlichen Wohl beitragen. Trotz des doppelten Abiturjahrgangs im Land Brandenburg könne der Ijgd jedoch keine vermehrte Nachfrage nach ihren Plätzen feststellen, sagte Sonja Strieben, eine der Mitarbeiterinnen der gemeinnützigen Organisation. „Das liegt wohl daran, dass der doppelte Jahrgang aus den geburtenschwachen Jahrgängen besteht“, vermutet sie. Sonja Radtke
Sonja Radtke
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