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Keine Sozialwohnungen: 8,60 bis 8,95 Euro pro Quadratmeter müssen die Mieter in der Paul-Neumann-Straße zahlen.

© Andreas Klaer

Von Guido Berg: Klipp: Pro Potsdam baut zu wenig

Richtfest in Babelsberg: Baubeigeordneter kündigt Förderprogramm für Wohnungsbau in Potsdam an

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Babelsberg - Ausgerechnet das Richtfest für einen Wohnneubau der Pro Potsdam GmbH nutzte der neue Baubeigeordnete Matthias Klipp, um der städtischen Wohnungsgesellschaft die Leviten zu lesen: „Die Pro Potsdam baut zu wenige Wohnungen“, sagte der bündnisgrüne Beigeordnete gestern in der Babelsberger Paul-Neumann-Straße, wo Pro Potsdam derzeit einen Dreigeschosser plus Sattelgeschoss mit 14 Wohnungen errichtet. Klipp sind solche Zahlen zu wenig: „Darüber werden wir reden.“ Gleichsam kündigte der Beigeordnete an, die Stadt werde nicht nur weiter vom Land Brandenburg subventionierten Wohnungsbau für Potsdam fordern, sondern „selbst mit einem eigenen Vorschlag einer Förderung vorangehen“.

Klipp zufolge werde dies keine Objekt-, sondern eine Individualförderung sein. In diesem Punkt herrscht Einigkeit zwischen Klipp und Pro Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius, der in seiner Rede fragte: „Wer sollte gefördert werden, der Mieter oder der Bauherr?“ Unter Beifall Klipps sprach sich Müller-Zinsius für eine Individualförderung aus, also für eine Unterstützung der Mieter durch etwa ein einkommensorientiertes Wohngeld. „So kommt die Subvention da an, wo sie gebraucht wird“, sagte der Pro Potsdam-Chef.

Ferner erklärte der Baubeigeordnete beim ersten Richtfest seiner Amtszeit das Thema Wohnen in Potsdam zur „Chefsache“: 1000 Wohnungen müssten jährlich in der Landeshauptstadt neu gebaut werden. Klipp: „Ich werde jede Gelegenheit nutzen, das Planungs- und Baurecht für dieses Ziel zu beugen.“ An dieser Stelle applaudierte Müller-Zinsius.

Eindringlich setzte sich Müller-Zinsius mit jüngst aufkeimender Kritik an den hohen Mieten für neu gebaute Pro Potsdam-Wohnungen auseinander. Das städtische Unternehmen fordert etwa für seine derzeit in der Fertigstellung befindlichen 90 Neubauwohnungen im Bornstedter Feld bis zu 9,25 Euro pro Quadratmeter (PNN berichteten). Auch für die 14 neuen Wohnungen zwischen 91 und 157 Quadratmeter Wohnfläche werden nach Bauende im Mai 2010 zwischen 8,60 und 8,95 Euro pro Quadratmeter zu zahlen sein. Bei nur drei Prozent des Wohnungsbestandes von Pro Potsdam – 17 500 Wohnungen – sei die Nettokaltmiete höher als sieben Euro pro Quadratmeter, argumentierte Müller-Zinsius. Bei den übrigen 97 Prozent lägen sie unter sieben Euro.

Der Pro Potsdam-Chef begründete die hohen Mietpreise bei neu errichteten Wohnungen mit der hoher Bauqualität und Energieeffizienz. So erfüllten die 14 Wohnungen in der Paul-Neumann- Straße den KfW-40-Standard, wonach der Primärenergiebedarf des Gebäudes bei höchstens 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter Nutzfläche im Jahr liegen darf. Dies werde nur erreicht, wenn die Wohnungen mit einer Be- und Entlüftung ausgestattet sind, bei der die Wärme der Abluft zurückgewonnen wird. Diese Energieeffizienz „hilft den Mietern, über die hohen Nettokaltmieten hinwegzukommen“, sagte Müller-Zinsius. Die Mieten seien „nicht geprägt durch unsere Geldgier“, sondern durch die Baukosten. Klipp äußerte sich zufrieden mit dem KfW-40-Standard: „Dafür meinen Respekt.“ Potsdam müsse beim Klimaschutz Maßstäbe setzen.

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