Landeshauptstadt: Knobelsdorff statt Kartellamt
Initiative „Freunde des Stadtschlosses“ bewirbt sich darum, dass Stadtschloss ein Briefmarkenmotiv wird
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Innenstadt - Das historische Potsdamer Stadtschloss als Briefmarkenmotiv: Mit diesem ernst gemeinten Vorschlag hat sich die junge Initiative „Freunde des Stadtschlosses“ an das Bundesfinanziministerium in Berlin gewandt. „Damit würde es in ganz Deutschland zusätzliche Aufmerksamkeit für den Neubau des Landtags in der historischen Fassade des Potsdamer Stadtschlosses geben“, ist sich Jan Ludwig sicher. Der Medizinstudent ist einer der Initiatoren der Idee.
Die Chance auf Umsetzung ist allerdings ungewiss – wenn auch nicht gänzlich aussichtslos. Denn im Finanzministerium ist ein sogenannter Kunst- und Programmbeirat angesiedelt, der zum Ende jedes Jahr entscheidet, welche Motive die jährlich rund 50 deutschen Sonderbriefmarken zieren. Dafür gehen in dem Ministerium nach eigenen Angaben jedes Jahr mehrere hundert Vorschläge ein. Die Stadtschloss-Idee ist dabei unter der Nummer 2008/0194183 abgelegt. „Im Vergleich zu Möglichkeiten wie ,50 Jahre Kartellamt“ ist die Bedeutung des zukünftigen Landtags von Brandenburg größer“, sagt Moritz Bannach, auch einer aus der vor allem aus Studenten bestehenden Pro-Stadtschloss-Initiative. Zudem habe es in den vergangenen Runden viele Motive aus zum Beispiel dem Saarland, Bayern oder Nordrhein-Westfalen gegeben, argumentiert Bannach – aber eben keines aus Brandenburg, so Bannach weiter. In dem rund 20-köpfigen Entscheidungsgremium sitzen Mitglieder des Ministeriums, Bundestagsabgeordnete, Philatelisten und Angestellte der Post.
Ob der Wunsch zur Realität wird, werden Ludwig und Bannach Ende 2008 erfahren. Dann wird die Entscheidung getroffen. Erst danach wollen sich die beiden Studenten auch darüber klar werden, wie das Motiv der Briefmarke genau aussehen soll: Eher historisch, eher zeitgemäß oder doch verfremdet? „Es sollten sich möglichst alle Potsdamer darin wiederfinden“, sagt Ludwig.
Bis dahin hoffen er und Bannach aber zunächst auf reichlich öffentliche Hilfe, um sich überhaupt solche Gedanken machen zu können: Beispielsweise mit Unterstützer-Schreiben an das Finanzministerium. „Wir brauchen jede Stimme für unsere Idee.“ Gleichzeitig sei die Aktion auch im Sinne der Diskussion um die endgültige historische Gestaltung des Landtagsneubaus sinnvoll, so Ludwig.
Die Initiative „Freunde des Stadtschlosses“ versteht sich als entschiedener Befürworter eines möglichst historisch korrekten Wiederaufbaus und möchte vor allem den Innenhof des künftigen Landesparlaments möglichst für alle Potsdamer erlebbar machen (PNN berichteten). „Der Bau des Landtags ist eine einmalige Chance für die Stadt“, sagt Jan Ludwig. Henri Kramer
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