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Wer kann, der kann. Schlappe 14 000 Euro kostet die Miete für die Orangerie im Park Sanssouci, dafür kommen in den verglasten Pflanzenhallen aber auch bis zu 1000 Leute unter. Aber die Stiftung vermietet auch günstigere Räume ihren königlichen Schlössern.

©  dapd

Feiern in den Preußen-Schlössern: König für einen Abend

Die Schlösserstiftung vermietet manche Räume in den Potsdamer Schlössern. Doch nur unter bestimmten Bedingungen

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Heiraten im Belvedere auf dem Pfingstberg, ein Empfang in der Schlossküche von Sanssouci oder ein Festmahl in den Neuen Kammern – wer bereit ist, einiges auszugeben und sich an die Spielregeln zu halten, kann einzelne Räume in Potsdams königlichen Schlössern für Veranstaltungen mieten. Denn die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) bietet nicht nur Kunst- und Kulturgenuss, sondern vermietet auch ausgewählte Objekte. „Das ist ein sensibles Thema, gehört aber mit zu unseren Aufgaben“, sagt der Marketingdirektor der Stiftung, Heinz Buri.

Rund 500 000 Euro werden dadurch im Jahr etwa eingenommen. Rund die Hälfte der Summe fließt direkt in Objekte in den Schlössern und Parkanlagen. In diesem Jahr konnte auf diese Weise unter anderem die historische Mondbrücke im Park von Sanssouci restauriert werden, die ihren Namen den sichelförmigen Verzierungen im schmiedeeisernen Geländer verdankt. Die Erlöse durch Vermietungen seien in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, sagt Buri „Viel mehr ist aber kaum möglich, auch wenn die Eigeneinnahmen der Stiftung erhöht werden müssen.“

Das Spektrum der Veranstaltungen, für die ausgewählte Schlösser und Parks zur Verfügung gestellt werden, ist breit. Größtes Ereignis sei in jedem Jahr die Potsdamer Schlössernacht mit mehreren Tausend Besuchern, sagt Buri. Hier sei die Stiftung aber nur Vermieter und Kooperationspartner.

„Es gibt strenge Richtlinien, was machbar ist und welche Events sich verbieten“, sagt Buri. Privatleute, Unternehmen und Verbände seien von dem Ambiente fasziniert und wollten ihren Gästen einen besonderen Ort bieten: einmal dort feiern, wo Generationen preußischer Könige lebten. Organisiert werden Lesungen, Empfänge, festliche Abendessen oder Konzerte. Staatsgäste wie die britische Königin Elizabeth II. oder US-Präsident Barack Obama speisten bereits in Potsdams königlichen Gebäuden.

Doch nicht überall ist alles erlaubt. „Was möglich ist oder nicht, regeln Verträge“, sagte Buri. Weißwein dürfe ausgeschenkt werden, Rotwein sei dagegen oft tabu – wegen der möglichen Flecken im Parkett. In einigen Schlössern werden wegen der Essensdünste nur kalte Speisen serviert; anderswo nur Getränke.

Auch nicht jede Art von Veranstaltung ist überall gestattet. In der historischen Küche von Schloss Sanssouci, im Schlosstheater vom Neuen Palais oder in der Orangeriegrotte dürfen zum Beispiel nur Stehempfänge abgehalten werden. In den Neuen Kammern ist auch Essen erlaubt, etwa in der Historischen Mühle sogar Familienfeiern. Für Hochzeitsfeiern können in Potsdam die Pflanzenhallen der Orangerie im Park Sanssouci, die Historische Mühle, die Orangerie im Neuen Garten, das Belvedere auf dem Pfingstberg sowie die Repräsentationsräume von Schloss Sacrow gemietet werden. Im restlichen Brandenburg kommt als spektakulärer Ort für die Hochzeitsfeier noch Schloss Paretz hinzu, der einstige Sommersitz von Königin Luise (1776-1810). In Berlin kann man sich für diesen Anlass in Schloss Glienicke, in der Orangerie von Schloss Charlottenburg oder im Jagdschloss Grunewald einmieten.

Mit anderen Worten: Private Hochzeiten – ja. Ein Tontauben-Schießen vor der Kulisse von Schloss Sanssouci – nein. Nicht gestattet werden auch Werbeaufnahmen für Alkohol oder Zigaretten. „Das geht gar nicht“, betonte der Marketingdirektor.

Die Veranstalter sind selbst für die Events verantwortlich. Sie müssen alles selbst organisieren: Vom Catering über das Servicepersonal bis zur Bereitstellung von Toiletten. „Zudem muss jeder Mieter eine Haftpflichtversicherung besitzen“, betonte Buri. Kaputtgehen kann in einem Hunderte Jahre alten Schloss schließlich genug. (mit wik)

Gudrun Janicke

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