Landeshauptstadt: Konzepte, aber kein Geld
Verein will Fördermittel für die Historische Mühle
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Sanssouci - Ein kräftiges „Glück zu“ war am Sonnabend in der Historischen Mühle Sanssouci zu hören. Der traditionelle Gruß des Müllerhandwerkes eröffnete die Feier zum 15-jährigen Bestehen der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V. Der Verein wurde im Dezember 1990 auf Initiative des Kulturbundes der DDR und von Berliner Mühlenfreunden gegründet und widmet sich der Bewahrung des Kulturgutes dieser Baudenkmale.
Gefeiert wurde in der „Mutter aller Mühlen“, wie der Ehrenvorsitzende Jochen Varchnim das 1802 fertig gestellte Bauwerk liebevoll nannte. Diese imposante Mühle, die zu den 850 Standorten in der Region gehört, zählt wegen der Nähe zum Schloss Sanssouci zur bekanntesten ihrer Art. Sie hält mit 63 000 Interessierten jährlich den Besucherrekord. Dort gibt es nicht nur Museumstafeln zu lesen, sondern das Handwerk zu erleben: Die Flügel drehen sich, die Mühle mahlt feinstes Mehl.
Aber auch diese Mühle mit dem Beinamen Sanssouci arbeitet heutzutage nicht ohne Sorgen. „Zwar reichen die zwei Euro Eintrittsgeld, um den täglichen Betrieb zu sichern“, sagt Torsten Rüdinger, Chef des technischen Museums. Aber für das aktualisierte ehrgeizige Konzept des Mühlenmuseums mit seinen sechs Ausstellungsböden wären Fördergelder dringend nötig. Die Technik des Mühlenwerkes konkret vor Ort zu zeigen, ihre Funktion als Getreidemühle zu demonstrieren, den Wandel der Arbeits- und Sozialgeschichte im 18./19. Jahrhundert aufzuzeigen – das sind Punkte, die Rüdinger verwirklichen will. Für kleine Kunstausstellungen wird in Zukunft kein Platz mehr sein. An diesem Ort, so merkten die Mitarbeiter mit der Zeit, wollten die Touristen die Mühle besichtigen, die 1841 König Friedrich Wilhelm IV. erwarb – und nicht Kunst betrachten.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zeigt sich den Plänen des Mühlenchefs aufgeschlossen. Mit den Vorgesprächen auf dem Weg vom Verein zur Stiftung ist Rüdinger zufrieden. Ein Glücksfall sei für den Verein der Eintritt eines Mitgliedes des Kampffmeyer Food Konzerns, Europas größter Mühlengruppe mit Sitz in Hamburg. Ihr Engagement würde, so wünscht es sich Rüdinger, neue Wege zur Vermarktung alter Getreidesorten bis hin zum Verkauf eröffnen – vielleicht sogar im Berliner KaDeWe. be/jut
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