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Landeshauptstadt: Lange Nacht der Innenstadt

Rund 70 000 Besucher feierten am Sonnabend friedlich die 2. Potsdamer Erlebnisnacht / 200 Geschäfte und 45 Gaststätten geöffnet / Veranstaltung hat sich als Stadtfest etabliert

Stand:

Innenstadt - Die Potsdamer rockten, tanzten und swingten. Es wurde gegessen, gebummelt, gefeiert – vom Mittag bis zum Morgengrauen. Mehr als 70 000 Menschen, so schätzten die Veranstalter, kamen am Sonnabend zur 2. Potsdamer Erlebnisnacht in die Innenstadt.

Dabei stimmte vor allem die Stimmung: Nicht nur vor dem Hillmann“s in der Hebbelstraße sangen die Besucher ausgelassen mit. Fast an jeder Straßenecke erklang Musik, 45 Gastronomen luden zusätzlich zum Verweilen ein. Kulinarische Versorgung wurde auch an vielen Ständen geboten, alle betrieben von Ortsansässigen wie der Braumanufaktur im Forsthaus Templin. Bis Mitternacht konnte außerdem ausgiebig eingekauft werden, fast 200 Einzelhandelsgeschäfte und auch das Karstadt Stadtpalais hatten länger geöffnet. Glücklich damit waren offenbar Besucher, Organisatoren und Mitwirkende gleichermaßen. „Die zweite Erlebnisnacht ist noch schöner als die im vorigen Jahr“, fanden Luise Berger und Tochter Helena aus Potsdam. Zwei Berlinerinnen hatte im Radio von der Erlebnisnacht gehört und waren begeistert. „Klasse Stimmung“, fand auch Robert aus Neuseddin. Karstadt-Geschäftsführer Harald Kirchfeld meinte zwar, es sei nicht so viel gekauft worden wie im Vorjahr, zeigte sich aber ebenfalls zufrieden.

Die zum Stadtfest „mutierte“ Erlebnisnacht hatte sich räumlich und im Angebot erheblich ausgeweitet. Neulinge wie das Varieté Walhalla präsentierten sich den Festbesuchern, auch die Paparazzi-Lounge feierte ihre Premieren-Teilnahme. Dafür hatte Betreiber Christian Möstl einen stylishen Stand auf die Straße gezaubert. Seine Ehefrau, Joop-Muse und Model Franziska Knuppe, lobte das ins Auge springende Design: „Die Lounge-Atmosphäre wird wunderschön nach außen getragen.“ Erstmals nahmen auch Händler und Kulturschaffende aus der Charlottenstraße teil. Und auf dem Bassinplatz vergnügte sich die Jugend bei Beachvolleyball und Streetsoccer. Mit einer „Tageszulassung“ lud Maximilian Dreier Besucher im Holländischen Viertel ein, einen letzten Blick in die einstige Kultkneipe M 18 zu werfen. Nach dem Umbau eröffnet der Gastronom dort das italienische Restaurant Massimo 18 (PNN berichteten). Wo Salsarhythmen erklangen, da zog es Ausnahmekanutin Birgit Fischer hin. Die 44-Jährige war eigens aus Brandenburg (Havel) angereist. Die erste Erlebnisnacht hatte sie noch verpasst, nun wollte sie dabei sein – und Ablenkung finden von ihrem Buchprojekt, einem Bildband.

Am Jägertor waren die Gäste am Nachmittag offiziell von den Veranstaltern, dem Verein und der Stadt, begrüßt worden. Dabei erklang zum ersten Mal live das neue Lob-Lied auf Potsdam, gesungen vom „Big Beat Boy“ Holger Hillmann. Viel Spaß musste beim Eröffnungsempfang gar nicht erst gewünscht werden – die Stimmung war von Anfang an prächtig und hielt ohne Zwischenfälle bis nach Mitternacht an. Jörn Rohde, Vorstand des Mittendrin-Vereins und „Hafthorn“-Chef, freute sich, dass alles so gut klappte. Die Organisation des Ganzen sei ohne die vielen zum Teil kostenlos arbeitenden Helfer nicht denkbar, sagte er. Für Brigitte Oeckel vom VMM Wirtschaftsverlag, die die Werbung für das Fest so vortrefflich gemanagt hatte, dass diesmal wohl 20 000 Gäste mehr kamen, gab es einen Blumenstrauß. Aber auch die Polizei trug zum Gelingen bei: Sie hatte sehr unorthodox die Sperrung einzelner Straßenteile zugelassen, so dass die Besucher entspannt flanieren konnten. In der Friedrich-Ebert-Straße stellte die Straßenbahn ab 16 Uhr ihre Touren ein und die Busse kurvten um den Innenstadtkern herum.

Dass die Erlebnisnacht diesmal schon am Nachmittag begann, nutzten vor allem Familien mit Kindern: An der Kletterwand war Hochbetrieb, die Hüpfburgen erzitterten. Viele Händler und Dienstleister boten außerdem Besonderes. Coiffeur Ritt feierte aufwändig sein 50-jähriges Geschäftsjubiläum, „Kaufrausch“ und Unternehmerin Karin Genrich, unterstützt durch viele Händler-Kollegen, boten Modenschauen. Genrich zitierte dabei das Motto der Erlebnisnacht: „Nur gemeinsam sind wir stark.“ Das fand auch Vereinschef Rohde: „Wir haben wiederholt ein gutes Fest auf die Beine gestellt und damit bewiesen, dass die Erlebnisnacht keine Eintagsfliege ist.“ Zur Bekräftigung gibt es bereits einen Termin für die dritte Auflage von Potsdams größtem Stadtfest: den 28. Juli 2007.

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