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Deutscher Filmpreis: Liebe oder „Fack ju“

Beim Filmpreis prallt Kommerzkino auf kleines Budget – und mittendrin in diesem ganzen Trubel stehen Potsdamer Nominierte.

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Berlin/ Potsdam - Love vs. Fack! Der Babelsberger Low-Budget-Studentenfilm „Love Steaks“ gegen den deutschlandweiten Kino-Knüller „Fack ju Göthe“. So langsam öffnet sich die Filmakademie bei der Vergabe des alljährlichen Deutschen Filmpreises „Lola“ auch den kommerziell erfolgreichen Werken und zeichnet nicht mehr nur Kunstkino aus. Das beweisen die Nominierungen der diesjährigen Lola-Verleihung. Und mittendrin sind die Potsdamer Nominierten, die am morgigen Freitag im Berliner Tempodrom bei der Vergabe hoffen können.

Das Gefühl des Sieges kennt Jakob Lass bereits ziemlich gut – auch wenn er von solchen Veranstaltungen ansonsten nicht viel hält: „Ich hasse Preisverleihungen“, sagt der Absolvent der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“. Man fühle sich „richtig scheiße ohne Preise“, hinterher reden alle doch nur über den Gewinner. Der hieß aber schon ziemlich oft Jakob Lass: Sein Film „Love Steaks“, Abschlussarbeit an der HFF, gefiel auf Festivals in Saarbrücken, München und New York Publikum und Jury gleichermaßen. Der Produktionsmix aus Dokumentation und Spielfilm, nur mit einem Drehbuch-Fragment ohne vorgezeichnete Dialoge macht den Film außergewöhnlich und spannend, und führte folgerichtig zur Nominierung im Lola-Rennen.

Lass muss sich am Freitag mit den Großen der Branche messen. Denn auch der Kino-Hit des Vorjahres, „Fack ju Göthe“, von Bora Dagtekin („Türkisch für Anfänger“) darf unter anderem auf die Lola in Gold, Silber oder Bronze hoffen. Allerdings sind die insgesamt vier Nominierungen für den Publikumsliebling mit Elyas M. Barek, Uschi Glas und Katja Riemann nicht der Lola-Favorit. Der heißt „Das finstere Tal“ und ist mit dem Wort „Alpen-Western“ gelungen umschrieben. Die Produktion des Potsdamer X-Filme- Chefs Stefan Arndt ist neunmal nominiert, unter anderem auch für den besten Film und die beste Regie. Regisseur Andreas Prochaska inszenierte einen düsteren und angsteinflößenden Thriller in einem eisigen Alpental und trieb nicht zuletzt Darsteller und Filmcrew zu Höchstleistungen, sodass Schauspieler Tobias Moretti als bester Nebendarsteller nominiert ist und der Film auch in sechs weiteren Kategorien auf Lolas hoffen kann.

Dritter Hoffnungsträger aus Potsdamer Sicht ist die Babelsberger Ufa, die gleich mit ihrer ersten internationalen Kinoproduktion seit Jahrzehnten ein kleines Meisterwerk hingelegt hat. Basierend auf dem Buch-Bestseller „Der Medicus“ von Noah Gordon kann der Film vor allem bei der Filmtechnik überzeugen und darf auf Preise beim Ton, bei der Maske und bei den Kostümen sowie bei der Kamera auf Auszeichnungen hoffen. Babelsbergs Ufa-Chef Wolf Bauer, der mit Nico Hofmann den Film produzierte, erklärte: „Wir sehen ,Der Medicus’ in der Tradition europäischer Großproduktionen wie ‚Das Parfüm‘ oder ‚Die Päpstin‘.“

Bereits feiern kann das Medienboard Berlin-Brandenburg, das elf nominierte Filme gefördert hat und mit insgesamt 28 Lolas im Rennen ist. Ein Filmpreis ist der Filmfördergesellschaft schon jetzt sicher: Beim Maskenbild sind alle drei Kandidaten Medienboard-unterstützte Produktionen. Filmförderchefin Kirsten Niehuus erklärte: „Die Nominierungen quer durch alle Kategorien stehen für die enorme Bandbreite und hohe Qualität des Filmemachens am Standort.“

Am morgigen Abend wird sich zeigen, wer Sieger im Rennen um die goldenen Statuen ist. Die Lola-Gala aus dem Tempodrom, erstmals moderiert von Schauspieler Jan Josef Liefers, wird zeitversetzt in der ARD übertragen. 

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